Reportage: Frank Buchmeier (buc)

So reflektiert Annika Plank, ehemalige Mitarbeiterin des Kunstmuseums Stuttgart, das Buch akademisch. „Wie Bernd und Hilla Becher in den 1960er Jahren begannen, durch ihre Typologie ein Bewusstsein für den kulturellen Wert von Industriebauten zu wecken, schärfen Lukas Günthers Bilder den Blick für den Umgang mit Essen“, schreibt Plank im Vorwort. „In ihnen spiegelt sich soziokulturelle Prägung und Verfasstheit der jeweiligen Gesellschaft – Koch- und Essrituale als Ausdruck von Tradition und Fortschritt, Mangel und Überfluss, Mittel politischer Stellungnahme und sozialer Distinktion.“

 

Dem naiven Betrachter fällt eher auf, dass viele Gerichte auf Lukas Günthers Fotos schlichtweg ekelhaft aussehen. Dabei hatte der reisende Speisende mit Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit darauf verzichtet, in Vietnam gegrillten Hund oder in Kambodscha frittierte Insekten zu essen. „Ich mag solche krassen Sachen nicht“, sagt er.

Gegessen wird, was vertraut ist

Stellt sich die Frage, wie es zu individuellen Lebensmittelpräferenzen überhaupt kommt. Ernährungspsychologen gehen davon aus, dass sie durch Gewohnheit entstehen: Gemampft wird, was bereits bekannt und vertraut ist. Entgegen dem Sprichwort „Das Auge isst mit“ scheinen ästhetische Kriterien die Menüauswahl kaum zu beeinflussen. Jedenfalls wirken die Schweine-, Rind-, Lamm- und Geflügelfleischgerichte, welche Günther weltweit zu sich genommen hat, auf seinen Bildern wenig appetitlich. Dennoch hat er sie wonnevoll verspeist.

Lukas Günther sagt, dass ihm alles, was in seinem Buch abgebildet ist, „sehr gut geschmeckt hat“. Bei der „Pasta nera con Sepia“, die ihm im August vergangenen Jahres in Venetien kredenzt wurde, gerät er geradezu ins Schwärmen: „Ein ganz wunderbares Aroma!“ Visuell erscheinen die Tintenfischspaghetti hingegen wie ein Würmergulasch. Zwischen all den Kochbildbänden mit ihren opulenten Fotos wirken solche primitiven Aufnahmen verstörend lebensecht.

Bilder ohne plakative Botschaft

So reflektiert Annika Plank, ehemalige Mitarbeiterin des Kunstmuseums Stuttgart, das Buch akademisch. „Wie Bernd und Hilla Becher in den 1960er Jahren begannen, durch ihre Typologie ein Bewusstsein für den kulturellen Wert von Industriebauten zu wecken, schärfen Lukas Günthers Bilder den Blick für den Umgang mit Essen“, schreibt Plank im Vorwort. „In ihnen spiegelt sich soziokulturelle Prägung und Verfasstheit der jeweiligen Gesellschaft – Koch- und Essrituale als Ausdruck von Tradition und Fortschritt, Mangel und Überfluss, Mittel politischer Stellungnahme und sozialer Distinktion.“

Dem naiven Betrachter fällt eher auf, dass viele Gerichte auf Lukas Günthers Fotos schlichtweg ekelhaft aussehen. Dabei hatte der reisende Speisende mit Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit darauf verzichtet, in Vietnam gegrillten Hund oder in Kambodscha frittierte Insekten zu essen. „Ich mag solche krassen Sachen nicht“, sagt er.

Gegessen wird, was vertraut ist

Stellt sich die Frage, wie es zu individuellen Lebensmittelpräferenzen überhaupt kommt. Ernährungspsychologen gehen davon aus, dass sie durch Gewohnheit entstehen: Gemampft wird, was bereits bekannt und vertraut ist. Entgegen dem Sprichwort „Das Auge isst mit“ scheinen ästhetische Kriterien die Menüauswahl kaum zu beeinflussen. Jedenfalls wirken die Schweine-, Rind-, Lamm- und Geflügelfleischgerichte, welche Günther weltweit zu sich genommen hat, auf seinen Bildern wenig appetitlich. Dennoch hat er sie wonnevoll verspeist.

Lukas Günther sagt, dass ihm alles, was in seinem Buch abgebildet ist, „sehr gut geschmeckt hat“. Bei der „Pasta nera con Sepia“, die ihm im August vergangenen Jahres in Venetien kredenzt wurde, gerät er geradezu ins Schwärmen: „Ein ganz wunderbares Aroma!“ Visuell erscheinen die Tintenfischspaghetti hingegen wie ein Würmergulasch. Zwischen all den Kochbildbänden mit ihren opulenten Fotos wirken solche primitiven Aufnahmen verstörend lebensecht.