Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat für seine Huldigung der Kanzlerin Angela Merkel in der Sendung „Maischberger“ für Widerspruch in seiner Partei gesorgt.

Berlin - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann stößt mit seinem Plädoyer für eine weitere Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU) auf massiven Widerstand in der eigenen Partei. „Wir wollen Merkels große Koalition ablösen und werden dabei ganz bestimmt keine Vorfestlegungen auf etwaige Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten vornehmen“, sagte die Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter am Donnerstag der Berliner Tageszeitung „taz“.

 

Bei der Bundestagswahl 2017 träten die Grünen „für einen Politikwechsel in unserem Land“ ein, betonte Peter. „Dabei werden wir uns kritisch mit Merkels Politik auseinandersetzen, die den Klimaschutz blockiert, den sozialen Zusammenhalt schwächt und Europa mit ihrem Kaputtsparkurs spaltet.“

Der baden-württembergische Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand sagte am Donnerstag in Stuttgart, es gebe keinen Grund, Merkel über den „grünen Klee“ zu loben. „Die Blockadehaltung der Union beim Klimaschutz mit Angela Merkel an der Spitze ist ökologisch verantwortungslos und ein Armutszeugnis“, sagte Hildenbrand, der zum linken Parteiflügel zählt.

„Den Kurs, den sie fährt, der ist richtig.“

Die Grüne Jugend im Südwesten sprach von einem „Egotrip von Kretschmann“. „Er hat sich hier völlig verrannt und geht viel zu weit“, sagte die Landesvorsitzende Lena Schwelling den Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ (Freitag).

Kretschmann hatte in der ARD-Sendung „Maischberger“ am Mittwochabend gesagt, Merkel sei derzeit „sehr wichtig in der europäischen Krise“. „Den Kurs, den sie fährt, der ist richtig.“ Er kenne auch niemanden, „der diesen Job besser machen könnte als sie“, sagte Kretschmann weiter. Kretschmann, der selbst Chef eines Bündnisses mit der CDU ist, ist Befürworter einer schwarz-grünen Koalition auch im Bund.