In seiner Malkunstschule zeigt der Künstler Jansen Capar Arbeiten von Barbara Hahn und Sabine Cortot.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Backnang - Materialien der verschiedensten Art zusammenfügen, diese verarbeiten, verknüpfen, vergraben und verstecken – um sie später mal wieder zu finden und auszugraben – das ist eine der Triebfedern, die den Künstler Jansen Capar immer wieder seit seiner Kindheit und Jugend angetrieben hat. Geboren in Neresi nahe der mazedonischen Hauptstadt Skopje, bewegte er sich an einer Schnittstelle in mehrfacher Hinsicht: da eine wichtige heilige Stätte des orthodoxen Christentums, zugleich das Aufwachsen in einem kommunistischen System, und dann der Drang nach einem freien künstlerischen Schaffen.

 

Drang nach künstlerischem Schaffen

Seit mehr als 30 Jahren nun lebt Capar in Deutschland, an die 20 davon in Backnang. Viele Ausstellungen hat er seitdem gehabt, des Öfteren ist er mit seinem Atelier in all diesen Jahren umgezogen, auch innerhalb von Backnang. Geblieben ist sein Drang nach künstlerischem Schaffen – und seine Malkunstschule. Seit mehr als 14 Jahren gibt es sie, von Anfang an integriert in Capars kreative Schaffenszentrale, seinem Atelier. Mehr als ein Dutzend überwiegend malbegeisterter Damen wissen diesen besonderen Ort zu schätzen, schöpfen daraus auch Ideen für ihre eigenen Arbeiten. Ein fester Kern hat sich da herausgebildet, Künstlerinnen, die in Jahresausstellungen ihr Können zeigen, wobei jeweils zwei Mitglieder in den Mittelpunkt rücken. In diesem Jahr sind es Barbara Hahn und Sabine Cortot, die ihre aktuellen Arbeiten vom 8. bis zum 15. Juli in der Malkunstschule in der Wilhelmstraße 42 zeigen, nahe dem Technikforum auf dem Kaelble-Areal.

Barbara Hahn ist seit 2004 in der Malkunstschule, unternimmt gerne lange Spaziergänge in der Natur und findet da viele Bildideen. Mit Acrylfarben, aufgetragen mit weichen, breiten Pinseln macht sie impressionistische, abstrakte Kompositionen. Sabine Cortot, seit 2008 dabei, zeichnet sich vor allem durch ihre Lust am Experimentieren aus. „Sie besitzt eine Art kreative Unzufriedenheit mit ihren Ergebnissen und ist bereit, noch einen Schritt weiterzugehen, um sich einem Ergebnis zu nähern, das sie befriedigt. Die Fertigstellung eines Bildes muss zuerst ihre Zweifel überstehen, weswegen ihre Werke eine handwerkliche und malerische Tiefe haben“, sagt ihr Lehrer Capar über ihre Arbeitsweise.

Kreative Unordnung als Bereicherung

Die Künstlerinnen schätzen die Ideenfülle in Capars Atelier, empfinden auch die kreative Unordnung als Bereicherung. Der Mazedonier legt aber schon Wert darauf, dass in den Arbeiten ein präziser, künstlerischer Ausdruck entsteht, der auch das Publikum fasziniert. Dabei können sie durchaus ihre eigenen Wege gehen: Der Lehrer selbst hat sein Farbvokabular schon seit vielen Jahren sehr reduziert, eher arbeitet er beispielsweise mit Fäden, die auf Nadeln vielfach verknüpft sind. Die Nadeln wiederum werden senkrecht nach oben ausgerichtet auf der Bildoberfläche befestigt. So entsteht Raumtiefe und Dreidimensionalität auf eine unkonventionelle Art, unterstrichen durch Gestalten, die oft nur schemenhaft mit Kohlestiften und anderen Materialien schwarz-weiß oder grau-weiß auf den klassischen Bildträger, die Leinwand, aufgetragen sind. Capars Spiel mit den Materialien bleibt also, doch ist es längst nicht mehr so farbenfroh wie einst. Das überlässt er heute seinen Schülerinnen.