Das Mehrgenerationenhaus am Kronenplatz wartet nur noch auf die Baugenehmigung. Die Initiatoren hoffen, im März mit den Arbeiten beginnen zu können. Geht alles glatt, könnten die ersten Bewohner Ende des nächsten Jahres einziehen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Die Häuserzeile an der Winnender Ringstraße ist wahrlich kein schöner Anblick. Mit Ausnahme der Bäckerei Weber und der Schnitzelmeisteri am Kronenplatz hat die Zeit an fast allen Gebäuden deutliche Spuren hinterlassen. Diese sind mittlerweile alle von einer Gruppe gekauft worden, die an dieser Stelle und dem dahinter liegenden Farrenstall ein Mehrgenerationenhaus errichten will. „Sobald wir die Baugenehmigung haben, können wir anfangen“, sagt Eva Schwanitz, eine der Mitbegründerinnen der Gruppe „Mittendrin in Winnenden“.

 

Anstelle des leerstehenden Farrenstalls entstehen zwei Gebäude voller Leben

Im Jahr 2009 ist die Idee zu dem Projekt entstanden, das Familien und einzelne Personen verschiedener Altersgruppen zusammenführen soll. „Mittlerweile sind wir 23 Parteien, die hier einziehen werden“, sagt Gerhard Gold, der zusammen mit Eva Schwanitz zum Ortstermin gekommen ist. Damit sei das Mehrgenerationenhaus zu 75 Prozent belegt. „Wir suchen noch Leute, die einziehen wollen, vor allem junge Familien“, sagt Eva Schwanitz. Die Jüngsten der Gruppe seien zurzeit „50 plus“.

Der ehemalige Farrenstall – also das Domizil der Bullen, die früher noch in der Stadt gehalten wurden – ist von der Straße aus kaum zu sehen. Das Gebäude steht hinter der Häuserzeile an der Ringstraße und wird wie diese demnächst abgerissen. An seiner Stelle wird eines von zwei Gebäuden treten, welches „Mittendrin“ genannt wird. Das zweite Haus, das anstelle der Häuserzeile errichtet wird, heißt „Nahdran“ und ist durch einen Übergang mit dem anderen Baukörper verbunden. Die Pläne für das Mehrgenerationenhaus stammen von dem Architekten Dieter Rommel, der den Bau für die Gruppe betreuen wird.

Die Namensgebung Mittendrin und Nahdran ist treffend, denn zentraler kann ein Bauplatz in Winnenden kaum liegen. „Den Platz hat uns der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth vorgeschlagen“, sagt Eva Schwanitz. Ein erster ins Auge gefasster Standort sei zu weit von der Innenstadt entfernt gewesen. Der Kronenplatz liegt unmittelbar in der Nachbarschaft. Dessen Umgestaltung hat die Stadtverwaltung jüngst privaten Investoren überlassen müssen. Es fehlt das Geld, um die ehrgeizigen Pläne eines Stadthauses mit Tiefgarage umsetzen zu können (wir berichteten). Mit dem Mehrgenerationenhaus findet nun ein erster Schritt statt, mit dem zumindest eine Seite des Platzes verschönert wird, der zwischen der Alt- und der Bahnhofsvorstadt liegt. Seitens der Stadt hofft man schon lange auf eine Aufwertung dieses Teils der Innenstadt. Wie in anderen Kommunen auch, haben sich um den Bahnhof in der Vergangenheit jedoch vor allem Imbisse und Spielhallen angesiedelt.

Junge Familien als Mieter gesucht

Die Gruppe hofft, im März die Baugenehmigung zu bekommen. Dann kann es losgehen mit den Bauarbeiten. „Wir schätzen, dass es ungefähr anderthalb Jahre dauern wird, bis die ersten Bewohner einziehen können“, sagt Gerhard Gold. „Wenn alles glatt geht, ist das Ende 2018.“ In dem Gebäude Nahdran wird eine Wohngemeinschaft für neun Personen entstehen. „Zuerst sollen junge Leute wie Studenten darin wohnen. Wenn von uns jemand pflegebedürftig wird, darf er dort einziehen und wird ambulant betreut“, sagt Eva Schwanitz. Für dieses Projekt wird eigens ein Verein gegründet.

Das Mehrgenerationenhaus entsteht in Zusammenarbeit mit der Wohnbaugenossenschaft „Pro“, die 15 Prozent der Wohnflächen finanziert und vermietet. Hier können sich Interessierte immer noch melden. „Wir suchen vor allem junge Familien.“