Schöner fliegen: die tollsten Abstürze des Jahres von Julian Assange bis Strauss-Kahn - gekrönt von einem attraktiven Gegenbeispiel.  

Stuttgart - Menschenskinder, was hätte aus diesem Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg nicht alles werden können! Bei diesem Namen, bei diesen Vorschusslorbeeren. "Grünkohlkönig 2010" in Oldenburg war er, hat die "Goldene Kartoffel" der Stadt Rehau bekommen, und durch Rehau führt immerhin, wie wir alle wissen, die Bahnstrecke Cheb-Oberkotzau. Starähnliche Zustände waren das. Man muss sagen: da er wie Thomas Gottschalk im Landkreis Kulmbach aufwuchs, hätte KT es mindestens bis zur Moderation der Außenwette bei "Wetten, dass ..?" bringen können.

 

Gerade, weil er es auch noch geschafft hat, sein Erststimmenergebnis bei der Bundestagswahl 2009 (68,1 Prozent) durch den Prozentsatz der laut Guttenplag-Wiki plagiathaltigen Seiten seiner Doktorarbeit zu toppen: auf 94,4 Prozent. So ein Supertalent, das sogar in die deutsche Jugendsprachgeschichte eingeht ("guttenbergen" für kopieren), aber deshalb als "Dr. Googleberg" verunglimpft wird.

Und dafür muss der 40-Jährige sich jetzt so, so, so kasteien, ganz wie früher als Selbstverteidigungsminister, nur in einem Buch mit dem "Zeit"-Chefbewährungshelfer Giovanni di Lorenzo: eine "unglaubliche Dummheit" habe er begangen, einen "ungeheuerlichen Fehler", er, "ein hektischer und unkoordinierter Sammler", habe einen "Blödsinn" gemacht, "chaotisch", "plump", "töricht", "doof". So viel Selbstkritik - nur weil er keine Brille mehr trägt? Kein Gel mehr benutzt? Alles ein bisserl viel Fehl und Adel. Da erinnern wir uns lieber an diesen straffen KT-Satz: "Politik muss so gestaltet werden, dass sie nicht Eitelkeiten bedient, nicht auf Wirkung in der Öffentlichkeit bedacht ist, sondern dass sie Ergebnisse erzielt." Von wem er diese Weisheit wohl nur wieder heruntergeladen hat?