Während Barbie die Kinos erobert, läuft die Vermarktungsmaschinerie auf Hochtouren. Nicht nur beim Spielzeughersteller Mattel klingeln die Kassen, auch andere wollen vom Boom profitieren – die neuesten Produkte rund um den Barbie-Film.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Ein Traum in Pink: Die Plastikpuppe Barbie ist schon jetzt verantwortlich für ein Milliardengeschäft, und mit dem gleichnamigen Kinofilm geht eine weitere Produktflut einher. Der Spielzeughersteller Mattel, der 1959 die erste Barbie auf den Markt brachte, ist mehr als 100 Produktpartnerschaften eingegangen, denn Barbie soll nicht nur die Kinokassen füllen.

 

Es gibt ganz unterschiedliche Produkte, die nicht nur auf kleine Kinder zielen, die mit Puppen spielen, sondern auch Erwachsene ansprechen. Das reicht von elektrischen Zahnbürsten über Uhren, Badeklamotten, Socken, Hosen, Pullis bis zu Nagellack, Kopfkissen oder beispielsweise Handyhüllen und Schreibutensilien.

Pinke Spielekonsole

Vom Hard- und Softwareentwickler Microsoft gibt es sogar eine pinke Sonderedition der Spielekonsole Xbox samt Zubehör, die in ein rosa Traumhaus von Barbie platziert wurde. Die schlechte Nachricht für Barbie-Fans: Die Konsole kann man nicht kaufen, aber gewinnen – bis Ende Juli läuft ein Gewinnspiel über Twitter beziehungsweise Microsoft Rewards. Kleiner Trost: Im Xbox-Rennspiel „Forza Horizon 5“ fahren Barbies rosa Corvette und Kens Elektro-Hummer als kostenlose Download-Autos vor.

Die Merchandise-Maschinerie – also der Fanshop – rund um Barbie funktioniert international. Der italienische Schuhhersteller Superga etwa setzt auf eine Kollektion von Barbie-Sneakers – teils mit Plateau-Absätzen – aber auch die Schuhmarke Crocs hat eine Zusammenarbeit mit Barbie gestartet, ebenso wie die Schuhhandelskette Deichmann, der Modefilialist Zara oder der Bekleidungsdiscounter Primark – vom Badeanzug bis zum Minikleid: Barbie zeigt, was im Film präsentiert wird. Barbie-Fans können zudem in Hotelzimmern im Barbie-Design übernachten, im Barbie-Café sitzen oder über die Internetplattform Airbnb das echte Traumhaus („dreamhouse“) im kalifornischen Malibu mieten.

Kartenspiel, Spielzeugauto oder Traumvilla

Auch der Spielzeughersteller Mattel setzt bei eigenen Produkten unter anderem auf „Looks, die die Fans im Film bewundern können“, teilt das Unternehmen mit – also auf das Erscheinungsbild und die Kleidung der Protagonisten. So zeigt sich Barbie im rosa-weißen Karokleid, mit Gänseblümchen-Halskette und pastellfarbenen Pump. Wer es lieber mag, es gibt sie auch im dreiteiligen pinken Hosenanzug mit Freund Ken im gestreiften Set samt Surfbrett im Gepäck. Vielleicht darf es auch ein Kartenspiel, ein Spielzeugauto – etwa die pinke Corvette im Maßstab 1:64 – oder die dreistöckige Traumvilla samt Wendeltreppe und Pool aus dem Film zum Aufbauen sein? Nichts ist unmöglich.

Der US-Konzern Mattel, der seinen Deutschlandsitz in Frankfurt hat und zu dem Marken wie Uno oder Hot Wheels gehören, macht mit Barbie seit nunmehr 64 Jahren gute Geschäfte. Im März 1959 kam die erste Version der Plastikpuppe auf den Markt, seither ist eine riesige Barbie-Familie samt Freund Ken und der besten Freundin Midge entstanden. Barbie ist die meistverkaufte Plastikpuppe der Welt – lange Zeit gab es sie nur mit heller Haut, blondem Haar und endlos langen Beinen. Inzwischen ist Barbie divers, hat unterschiedliche Körperformen, Hautfarben und sitzt mitunter im Rollstuhl. Seit April 2023 gibt es sie auch mit Downsyndrom. Damit will Mattel einen Beitrag gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Behinderung leisten. Auch für Luxus ist gesorgt: Autos, Häuser, Helikopter – an Accessoires für die Puppen mangelt es nicht.

Der Barbie-Umsatz wächst. Foto: Grafik/Locke

Barbie ist die wichtigste und größte Produktlinie von Mattel – obwohl es auch Jahre gab, in denen die Verkaufszahlen rückläufig waren. Im Jahr 2022 generierte Barbie einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,35 Milliarden Euro), das ist etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes von Mattel.

Wie Barbie Karriere machte

Anfänge
Die allererste Barbie wurde am 9. März 1959 auf einer Spielwarenmesse in New York vorgestellt. Sie hatte einen schwarz-weiß gestreiften Badeanzug an. Schon im ersten Jahr verkaufte Mattel über 350 000 Barbiepuppen. Laut Unternehmen wird die Puppe in 150 Ländern verkauft – seit Markteinführung wurden weltweit über eine Milliarde Barbies verkauft.

Karriere
Barbie machte Karriere mit Outfits – vom Discodress bis zum Skianzug – und mit Berufen: In den achtziger und neunziger Jahren wurde Barbie Ärztin, Feuerwehrfrau, Managerin oder gar Astronautin. 1992 kam sogar eine Barbie-Präsidentschaftskandidatin auf den Markt – 24 Jahre bevor Hillary Clinton in den USA gegen Donald Trump antrat.