Mexikos Präsident Nieto gratuliert dem Wahlsieger Trump nicht. Der Peso fällt auf ein historisches Tief. Wirtschaftsexperten sehen schwere Zeiten auf Mexiko zukommen.

Korrespondenten: Klaus Ehringfeld (ehr)

Mexiko-Stadt - Am Morgen danach erwachte Mexiko-Stadt seltsam gedämpft. Es waren weniger Menschen auf den Straßen als sonst, sie waren mürrischer, kurz angebunden. Viele Mexikaner hatten erst in den Morgennachrichten davon erfahren, dass Donald Trump, der Mann, für den Mexikaner vor allem Verbrecher und Vergewaltiger sind, neuer Präsident der USA wird: „Wir zahlen die Zeche“, ärgerte sich ein Passant.   Auch Präsident Enrique Peña Nieto konnte sich kaum eine Gratulation abringen. „Ich gratuliere den US-Bürgern für ihren Wahlprozess und erneuere an Donald Trump die Bereitschaft der Zusammenarbeit in den bilateralen Themen,“ schrieb er auf seinem Twitter-Account.

 

Am frühen Morgen traf der Präsident dann mit dem Wirtschafts- und dem Finanzminister zusammen, um die dringlichsten Schritte zu beraten.   Denn der südliche Nachbar wird womöglich am schnellsten und härtesten die Konsequenzen spüren. Der Republikaner als US-Präsident löst in Mexiko Panik aus, vor allem wirtschaftliche. Was wird aus dem Freihandelsabkommen Nafta, das Mexikos Lebensader ist? Wird der Peso so viel Wert verlieren wie zuletzt 2008/2009 während der großen Finanz- und Wirtschaftskrise? Was passiert an der Grenze? Wird die Mauer kommen, werden jetzt Millionen Mexikaner aus den USA deportiert werden?

Analysten sprechen von Tragödie

Analysten wollen eine tief gehende Krise nicht ausschließen, wenn der Präsident Trump das umsetzt, was der Kandidat Trump angedroht hatte. Allem voran die Neuverhandlung oder Annullierung der Nordamerikanischen Freihandelszone Nafta mit Mexiko und Kanada. Dann stünde die Wirtschaft des Landes vor dem Kollaps. Mexikos Importe gehen zu 80 Prozent in die USA.   Die Tageszeitung „Reforma“ nannte den Sieg Trumps ein „Erdbeben“. Und Analysten versuchen die Tragweite der Wahl für ihr Land zu ermessen. „Mexiko muss das wie eine Tragödie betrachten“, sagt Jorge Zepeda Patterson. „Trumps Sieg ist eine Nicht-Naturkatastrophe mit viel längeren und verheerenden Auswirkungen.“ Aber hoffen lasse, dass es zwischen den Drohungen eines Kandidaten und den Maßnahmen eines Staatschefs immer große Unterschiede gebe.