In Sachen Mobilität beweist Leinfelden-Echterdingen durchaus Kreativität. Abteilungsleiterin Michaela Käfer erklärt, welche Projekte in diesem Jahr anstehen. Und was eine Samenpostkarte damit zu tun hat.

In der Stadt Leinfelden-Echterdingen wird noch immer viel und klassisch Auto gefahren. Das soll anders werden, die Kommune will die Verkehrswende wuppen. Auch in diesem Jahr hat sich die zuständige Mobilitätsabteilung sehr viel vorgenommen. Die To-do-Liste des Teams, das aktuell aus zwei Frauen besteht und dringend Verstärkung sucht, umfasst 40 Punkte in unterschiedlichen Bereichen. Ein kleiner Einblick.

 

Für Radfahrer

Der Radverkehr in Leinfelden wird laut Michaela Käfer, der Leiterin der Abteilung Verkehrsplanung und Mobilität, unter die Lupe genommen. „Wir wollen ein Einbahnstraßen-System untersuchen“, sagt sie. Das Ziel ist es, mehr Platz für die Radler zu schaffen. Sie ist sich sicher: „Das Ergebnis wird in den kommunalpolitischen Gremien diskutiert werden.“ Um noch mehr Menschen für das Radeln zu begeistern, wird sich die Kommune im Juli erneut beim Projekt Stadtradeln beteiligen.

Ein städtischer Mitarbeiter soll zudem alle Radwege abfahren, damit deren Zustände mit einer Software erfasst werden und in das Geoinformationssystem der Stadt integriert werden können. „Dadurch ergibt sich eine Prioritätenliste und eine Übersicht, auf welchen Wegen es besonders schlimm ist und wo die Oberflächenbeschaffenheit noch in Ordnung ist“, sagt Michaela Käfer. Vier weitere Regio-Rad-Stationen werden im Stadtgebiet entstehen.

Für ÖPNV-Nutzer

Für Leinfelden-Echterdingen ist nicht nur ein E-Pendlerbus im Gespräch. Der Busbetreiber FMO wird von Sommer an im Stadtgebiet ein On-Demand-Shuttle anstatt des Citybusses anbieten. Das Fahrzeug fahre „virtuelle Haltestelle im Stadtgebiet an“, erklärt Käfer, ohne dass es eine „klassische, feste Linie gibt, die abgefahren wird“. Ein Fahrer hält sich bereit, bekommt die Information, wann er eine Person, wo abholen soll. Er sammelt alle Fahrgäste ein, die zu einen bestimmten Zeitpunkt zu einem ähnlichen Ziel wollen. „Die Fahrten werden über einen Algorithmus berechnet“, sagt Käfer. Sie spricht von einem „sehr flexiblen System“. Alle, die ein ÖPNV-Ticket für die Stadt haben, können dieses Angebot ohne zusätzliche Kosten nutzen.

Für Fußgänger

Städtische Mitarbeiter und auch Kommunalpolitiker können vom 7. März an wieder an einer Schritte-Challenge teilnehmen. Verschiedene Teams treten gegeneinander an, um am Ende von vier Wochen zu sehen, wer die meisten Schritte gelaufen ist. „Ich für meinen Teil werde mein Fahrrad stehen lassen“, kündigt Michaela Käfer an. An der viel befahrenen Lammkreuzung in Echterdingen wird außerdem eine Fußgängerfurt im Norden ergänzt und die Ampel mit Blindentastern und Busbevorrechtigung ausgestattet. An einem Leitfaden für ein barrierefreies Leinfelden-Echterdingen wird gearbeitet; ein Konzept für Fußgänger vorbereitet.

E-Scooter, die in größeren Städten auch mal aus Seen gezogen werden müssen, wird es vorerst in Leinfelden-Echterdingen nicht geben. Zumindest nicht, solange es Personalnot in der Mobilitätsabteilung gibt. „Wir haben das im Mobilitätsbeirat kontrovers diskutiert“, sagt Käfer. Und: „Es ist ein superschwieriges Thema.“ Nichtsdestotrotz stehe die Stadt mit verschiedenen Anbietern im Gespräch, habe sich deren Konzepte angeschaut. Denn für immer wolle sich die Kommune dieser Form der Mikromobilität nicht verschließen.

Für Kreative

„Wir wollen nicht unnötig Müll produzieren“, sagt Käfer. Um auf ihre Mobilitätspunkte aufmerksam zu machen, hat die Kommune deshalb Samenpostkarten bedrucken lassen. Die Karten werden im Einzelhandel, in Cafés und auch in Hotels ausgelegt. „Wer die Infos aufmerksam durchgelesen hat, kann aus dieser Karte eine bienenfreundliche Blumenwiese entstehen lassen“, erklärt die Abteilungsleiterin. Apropos Mobilitätspunkt: Der Bau eines solchen ist für dieses Jahr auch an der Lindachschule in Stetten und am Bahnhof Leinfelden geplant. An den Bahnhöfen in Oberaichen und Unteraichen werden bunte Info-Stelen aufgestellt. Bunt ist derweil auch das Graffito eines Stuttgarter Künstler, das die Unterführung zur Haltestelle Stadionstraße schmückt. „Die Farben stehen für die Farben unserer Mobilitätsangebote“, erklärt Michaela Käfer.

Was bereits getan wurde

Rückblick
Vieles hat das städtische Mobilitätsteam bereits angestoßen. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise ein Radverkehrsprogramm auf den Weg gebracht. Der Fuß- und Radweg zwischen Echterdingen und Bernhausen wurde saniert und ist ausgebaut worden. Es gibt einen neuen Carsharing-Anbieter im Stadtgebiet, genauso wie Ladesäulen für E-Fahrzeuge. Die Ausschreibung für 15 weitere Ladesäulen wird demnächst veröffentlicht. Ein Instagram-Kanal zum Thema Mobilität wurde frei geschaltet, ein Tag der Mobilität an der Stadionstraße in Echterdingen organisiert.