Das Musik- und Kunstfestival Burning Man ist eine Institution. Doch dieses Jahr ist aus dem Brennenden-Mann-Event ein Mud Fight, eine Schlammschlacht, geworden. Doch die Bilder aus der überfluteten Sandwüste im US-Bundesstaat Nevada sind noch spektakulärer als in früheren Jahren.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

So weit das Auge reicht, ist es hier nass, schlammig und dreckig. Eigentlich kamen die Menschen zum Feiern, Musik hören und Kunst bestaunen in die Wüste im US-Bundesstaat Nevada. Das war wegen heftiger Regenfälle in den vergangenen Tagen allerdings kaum möglich. Das Gelände des Musik- und Kunst-Festivals Burning Man hat sich in ein einziges riesiges Schlammbad verwandelt.

 

Wann kommt endlich die Sonne?

Zehntausende Besucher sitzen seitdem dort fest. Autos drohen in dem matschigen Boden stecken zu bleiben. Einige Leute wandern mehrere Kilometer zu Fuß durch den Schlamm zu den nächsten großen Straßen und lassen sich dort abholen.

Bislang ist nicht sicher, wann die Besucherinnen und Besucher wieder abreisen können. Die Polizei fordert alle Teilnehmer daher auf, Essen und Wasser zu sparen.

Nun hoffen die Leute wieder auf etwas Sonne. Laut Wettervorhersagen soll die im Laufe des Montags (4. September) zurückkehren.

Der brennende Mann in der Black Rock Desert

Burning Man (zu deutsch „Brennender Mann“) ist ein jährlich stattfindendes Festival im US-Bundesstaat Nevada in der Black Rock Desert, etwa 150 Kilometer nordnordöstlich von Reno.

Das Festival dauert neun Tage und endet traditionell am ersten Montag im September, dem US-amerikanischen „Labor Day“. Seine Kernveranstaltung ist das Verbrennen einer sich jährlich verändernden überdimensionalen Statue – des Burning Man – am siebten Festivaltag.

Burning Man ist eine überdimensionierte Kunstausstellung, ein gigantisches Musikfestival – und und ein riesiger Treff einer weltweit aktiven Community, die sich am Festivalgelände selbst darstellt und eine Mega-Party feiert. Während des Festivals wird in der Wüste eine temporäre Stadt mitsamt Krankenhaus und Flughafen aus dem Boden gestampft und hinterher wieder komplett abgebaut, ohne irgendwelche zivilisatorischen Spuren wie Müll oder Exkremente zu hinterlassen.

Spektakuläre Bilder vom schlammigen Wüsten-Event

Bahn frei für die schlammigste Rutschpartie ihres Lebens. Foto: Imago/Trevor Hughes
Während des Festivals wird in der Wüste eine temporäre Stadt mitsamt Krankenhaus und Flughafen aus dem Boden gestampft und hinterher wieder komplett abgebaut, ohne irgendwelche zivilisatorischen Spuren wie Müll oder Exkremente zu hinterlassen. Foto: Uncredited/©2023 Maxar Technologies/AP/dpa
Endlich frei: Burning Man ist mehr als ein Festiva, es ist eine Lebenseinstellung – ähnlich wie Ende der 1960er Jahre Woodstock. Foto: Imago/Trevor Hughes
Feuer gehört zu Burning Man – wie der Name schon sagt - untrennbar dazu. Foto: Imago/M. Hatta
Der Burning Man, bevor er verbrannt wird. Foto: Imago/Trevor Hughes
Kitsch ist Kult – auch auf dem Wüsten-Festival Burning Man. Foto: Imago/Trevor Hughes
Die Kunstinstallationen sind wieder spektakulär. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Todya
Durch die Regenfälle und den Schlamm sind die mobilen Toiletten nicht mehr zu benutzen.  Foto: Imago/Trevor Hughes
One World, one Love, one Festival: Mud Bath statt Music Mix.  Foto: Imago/Trevor Hughes
Ein wunderschöner Regenbogen verzückt die gestressten Gemüter nach dem Gewitter. Foto: dpa/David Crane
Allein schon dieser Sonnenaufgang lohnt schon die Strapazen. Foto: dpa/David Crane
Radfahrer haben es nur unwesentlich besser als Autofahrer. Foto: Imago/Trevor Hughes
Burning Man ist ein Treffpunkt für Paradiesvögel aus aller Welt. Foto: Imago/Trevor Hughes
Erde, Mond, Mars: Grandiose Planeten-Kulisse auf dem Burning-Man-Festivalgelände. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Today
Lebenslust pur: Planschen im Wüstenschlamm, so wie Gott den Menschen erschaffen hat. Foto: Imago/Trevor Hughes
Für Gross und Klein ist Burning Man das Event des Jahres. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Today
Wer kann, sucht nach den Regenfällen das Weite – zu Fuß und dann per Bus. Foto: Imago/Jason Bean/RGJ
Hosen runter, weil die Toiletten außer Betrieb oder proppevoll sind. Foto: Imago/Trevor Hughes
Wer mit dem Auto und Camper gerade noch weggekommen ist, kann von Glück reden. Foto: Imago/Jason Bean/RGJ
Wenn’s mal nicht regnet, sind die Bedingungen geradezu paradiesisch. Foto: Imago/Trevor Hughes
Feuer ist das alles beheerrschende Thema auf dem Burning-Man-Festival. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Today
Gleißende Glitzer-Installation mitten in der Wüste. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Today
Ein leuchtende Pyramide erstrahlt den nächtlichen Himmel. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Today
Eine riesiger Leuchter aus Feuer erhellt die Nacht. Foto: Imago/Trevor Hughes/USA Todya

Von San Francisco in die Wüste von Nevada

Gegründet hat das Festival ist Larry Harvey (1948–2018). Am Anfang feierten nur 20 Leute am Baker Beach, einem Strand auf dem Gelände des Presidio in San Francisco. Das war 1986. Seitdem wurde der Zustrom immer größer, bis 1990 das Verbrennen der Statue am Strand verboten wurde. Daraufhin zog das Burning Man Festival in die Black-Rock-Wüste in Nevada um.

Inzwischen sind es mehr als 75 000 Menschen, die jährlich in die Einöde in dem südlichen US-Bundesstaat pilgern. Seit 2011 übersteigt die Nachfrage das Angebot an Plätzen in der temporären Stadt.

Mud fight statt Burning Man

Das diesjährige Wüsten-Festival, das vom 27. August bis zum 4. September geplant war, wird durch unerwartete, heftige Regenfällen beeinträchtigt. Das staubtrockene Gelände hat sich durch die sturzartig vom Himmel fallenden Wassermassen in eine unpassierbare Schlammwüste verwandelt. Statt Burning Man gibt’s Mud fight – eine Schlammschlacht.

Die Organisatoren haben infolgedessen das Event am Samstag (2. September) unterbrochen und allen Festivalbesuchern geraten, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff zu sparen sowie Zuflucht an einem warmen, sicheren Ort zu suchen.

Nachdem die dort geparkten Autos nicht mehr wegfahren dürfen, stecken rund 70 000 Teilnehmer fest. Zudem können die mobilen Toilettenkabinen nicht mehr geleert werden.