Der Remsecker Stadtstrand ist fast fertig. In erster Linie können sich die Remsecker dort ausruhen, die Natur genießen oder Sport machen. Wenn nicht gerade eine Beach-Party oder ein Open-Air-Kino die Ruhe stören.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Remseck - Der Sand liegt schon am Strand. In vier Monaten wird das umgestaltete Remsecker Neckarufer mit einem Fest über das ganze Wochenende eingeweiht. Das künftige Strandleben ist schon in Sichtweite: In den vergangenen Wochen wurden die Geh- und Sitzstufen an der Böschung verlegt, der vordere Teil am Wasser ist mit Rems- und Neckarsand aufgefüllt worden. An einer Gabionenwand, die aus mit Steinen gefüllten Stahlkörben besteht, wird noch gearbeitet, danach folgt der daran vorbeilaufende Spazierweg und noch mehr Sand. Am Donnerstag kommt der schwedenrote Pavillon, der am Eingang zu dem Gelände eine Toilettenanlage und Information bietet. „Wir sind bei dem Projekt voll im Zeit- und Kostenplan“, sagt die Stadtsprecherin Christiane Conzen.

 

Im Sommer wird der Strand nur kurz zur Partyzone

Geplant wird auch über die Bauarbeiten hinaus. Das Programm zur Eröffnung steht fest: Am Samstag, 12. Juli, wird logischerweise eine Beachparty mit Livemusik gefeiert, am Sonntag, 13. Juli, ist die offizielle Einweihung mit anschließendem Familienfest. Einen Monat später gibt es das nach eigenen Angaben erste Sandstrand-Open-Air-Kino weit und breit. Das Jugendreferat und das Kinomobil holen den passenden Berlinale-Beitrag „Watermark“ am 18. August nach Remseck. In dem Dokumentarfilm geht es um die existenzielle Beziehung der Menschen zum Wasser. Die Filmvorführung ist auch Teil der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Garten Eden“ der Kulturregion Stuttgart. Aber Christiane Conzen betont, dass der Stadtstrand nicht zur Partyzone mit regelmäßigem Programm werden, sondern „hauptsächlich als Aufenthaltsort dienen soll“.

Spatenstich für den 85 Meter langen Sandstrand am rechten Neckarufer zwischen Neckarrems und Hochberg war im Mai vergangenen Jahres. Die etwa 400 Quadratmeter große Freizeitfläche liegt kurz hinter der Remsmündung, neben dem Strand entsteht auch ein Fischlaichgewässer. Die Baustelle kostet 2,4 Millionen Euro. Von der Europäische Union gibt es die Hälfte als Zuschuss: Sie will mit solchen Maßnahmen zeigen, dass die Fördermittel aus Brüssel bei den Bürgern und der Natur ankommen. Remseck ist mit der Uferumgestaltung Teil des regionalen Projekts „My Favourite River“, mein liebster Fluss.

Bis Juli gilt: Betreten noch verboten

Am Pavillon werden die Flussbesucher künftig mehr darüber erfahren: Das Gebäude verfügt über ein interaktives Display, das zeigt, wie die Wasserstraße Neckar zum „attraktiven Lebensraum für Mensch und Tier“ wird. Darüber hinaus ist die interkommunale Gartenschau im Jahr 2019 im Remstal Thema an dem viereckigen Flachdachbau, der alleine etwa 140 000 Euro kostet. Wenn das Haus am 20. März aufgestellt wird, wird die Straße Am Remsufer zwischen Remsbrücke und der Einmündung Gaffert von 9 bis 15 Uhr gesperrt. Ein Kran hebt den Pavillon an seinen Platz. Umleitungen werden ausgeschildert.

Bis Juli gilt allerdings noch, trotz des schönen Frühjahrwetters: Betreten der Baustelle verboten! Das Gelände ist umzäunt. Die Toilettenanlage wird auch erst zur Eröffnung benutzbar sein. Bis zum großen Kino kann man sich auf www.youtube.de mit einem kleinen Film über das Gelände informieren. Wer die Suchworte „Entstehung Neckarstrand“ eingibt, bekommt einen zwölfminütigen Film zu sehen – und unter anderem auch Muscheln.

Die Landschaft ist im Fluss

Spatenstich
Auch die Vaihinger werden ihrem Fluss bald näher kommen: Am Donnerstag hat der Spatenstich für die Umgestaltung des Enzufers zwischen der Auricher Straße und der Mühle von Manfred Auch stattgefunden. 900 000 Euro kostet es, in der Nähe des Pulverturms einen neuen Uferweg anzulegen, Sitzstufen und Steinzeilen zu verlegen sowie ein begehbares Deck zu installieren. Der Verband Region Stuttgart gibt 150 000 Euro dazu. Ende August soll alles fertig sein und beim Straßenfest eingeweiht werden. Bürgermeister Gerd Maisch will damit die Enz als Touristenziel und die Marke „Stadt am Fluss“ etablieren.

Schatzsuche
Im größten Projekt von „My Favourite River“ kann man jetzt auf Schatzsuche gehen. Vergangenes Wochenende ist in den Ludwigsburger Zugwiesen ein Schatz versteckt worden, den man mittels des globalen Navigationssatellitensystems GPS finden kann. Geocaching heißt dieses Freizeitvergnügen, das einer digitalen Schnitzeljagd entspricht. Es gibt vier Aufgabenstationen. Wer die Rätsel lösen kann, erhält die Koordinaten, um die Schatzkiste zu lokalisieren. Darin befindet sich ein Logbuch, in das sich die Finder eintragen können sowie kleine Schätze zum Tausch. Beim Parkplatz am Freibad startet die Suche.

Verschönerung
Die Hessigheimer sind ebenfalls für mehr Fluss zu haben und wollen dafür rund 430 000 Euro investieren, mit einem Zuschuss des Regionalverbandes: Der Gemeinderat hat vergangene Woche den Plan genehmigt, das Festgelände rund um den ehemaligen Dreschschuppen am Neckar zu verschönern. Eine Pappelallee soll künftig von der Ortsmitte dorthin führen. Toiletten, ein Spielplatz, eine Pergola, Wohnmobilstellplätze und Bootsanleger sind geplant. Zum Neckar hin gibt es breite Terrassen, am Fluss eine Kiesbank. Die Stelle diente einst als Badeplatz. Und der Neckartalradweg soll über das Gelände geleitet werden.