Nach Angriff auf Politiker in Schorndorf Manufaktur wehrt sich gegen AfD-Vorwürfe

Nach der Kundgebung der AfD, zu der am Samstag unter anderem auch die Landesvorsitzende Alice Weidel nach Schorndorf gekommen war, gehen die Hassparolen weiter. Ein Gemeinderat erhebt schwere Vorwürfe gegen Kultureinrichtungen wie die Manufaktur.
Schorndorf - Die Kundgebung der selbst ernannten Alternative für Deutschland mit Parteigrößen am Wochenende in Schorndorf wirkt nach. In seinem Resümee zu der von Gegenprotesten begleiteten Veranstaltung vor mehreren hundert Zuhörern zeigt sich der Vorsitzende der AfD-Gemeindefraktion, Lars Haise, via Facebook nicht nur „höchst zufrieden“. Er teilt auch ordentlich aus: gegen die „sogenannte Antifa“, die den Bürgern „die totalitäre Fratze des eigentlich schon lange überwunden geglaubten Sozialismus“ gezeigt habe. Und gegen jene, die sich „schützend vor diese gewaltbereiten Schläger und deren Handlanger“ stellten.
Eine Gruppe junger Menschen überfällt AfD-Wahlstand
Haise spielt auf jenen Vorfall an, den die AfD zum Anlass ihrer Kundgebung genommen hatte. Vor anderthalb Wochen hatte eine Gruppe von rund 20 jungen Menschen auf dem Marktplatz den Stand des Landtagskandidaten Stephan Schwarz überfallen. Schwarz wurde danach mit Schürfwunden und Prellungen in ein Krankenhaus gebracht.
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Als mutmaßlicher Protegé solcher Schläger wird in dem Facebook-Post der AfD explizit das Kulturzentrum Club Manufaktur genannt. Haise kündigt an, überprüfen zu lassen, „inwiefern einseitige politische Agitation im Schulterschluss mit Extremisten, wie beim Club Manufaktur, mit der Zuwendung öffentlicher Gelder vereinbar ist.“
Manufaktur prüft rechtliche Schritte
Das wiederum wollen die Kulturschaffenden nicht auf sich sitzen lassen. „Wir prüfen derzeit rechtliche Schritte“, sagt der Programmdirektor der Manufaktur, Werner Hassler. Die Unterstellungen der AfD seien nicht nur „eine ungeheure Unverschämtheit“, das Ganze habe auch Methode. Der Angriff auf den AfD-Stand, den man im übrigen auch bei der Manufaktur schärfstens verurteile, werde „zum willkommenen Anlass genommen, um endlich auch in Schorndorf zum lang geplanten Kulturkampf zu blasen“. Dagegen müsse man sich wehren.
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