Die AfD steckt wegen der Querelen um ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl in schweren Turbulenzen. Bundeschef Chrupalla wettert nun gegen die bisherigen Partner in Frankreich und Italien.

Nach dem Rauswurf der AfD aus der rechten ID-Fraktion im Europaparlament hat Parteichef Tino Chrupalla die bisherigen Partner aus Italien und Frankreich scharf kritisiert. Er verbitte sich jede Einmischung der Parteien von Marine Le Pen und Giorgia Meloni, sagte er am Freitagabend beim Landesparteitag im sächsischen Glauchau. Meloni stehe als Ministerpräsidentin in Italien für mehr Migration und mehr Waffen im Krieg in der Ukraine. „Diese Melonisierung wird es mit uns nicht geben.“ Seine Partei werde sich nicht verbiegen, um für andere ansehnlicher zu werden. „Für uns stehen immer die deutschen Interessen an erster Stelle.“

 

Die ID-Fraktion hatte am Donnerstag mit sofortiger Wirkung alle neun AfD-Europaabgeordneten ausgeschlossen. In der Entscheidung wurde unter anderem verwiesen auf eine „Reihe von Vorfällen, an denen Herr Maximilian Krah und damit auch die deutsche Delegation der Gruppe beteiligt waren“. Diese hätten dem Ruf der Gruppe geschadet. Zuvor hatten unter anderem Äußerungen Krahs zur SS für scharfe Kritik gesorgt. 

Krah habe sich zum Wohl der Partei aus dem Wahlkampf zurückgezogen

Krah stammt aus Sachsen und ist Spitzenkandidat der AfD bei der Europawahl Anfang Juni. Angesichts der massiven Querelen tritt er aber nicht mehr im Wahlkampf auf. Krah habe sich zum Wohl der Partei aus dem Wahlkampf zurückgezogen, sagte Chrupalla in Glauchau. „Dafür danke ich Maximilian Krah.“ Die Turbulenzen spielte er herunter: Die Partei habe schon viele Krisen bestanden, dies sei ein „kleines Krischen“.

Auf ihrem Landesparteitag will die sächsische AfD bis Sonntag einen neuen Landesvorstand wählen und ein Wahlprogramm für die Landtagswahl im September verabschieden. Zum Auftakt mahnte Landeschef Jörg Urban die Delegierten, Diskussionen über die Querelen um Krah zu unterlassen. „Dieser Parteitag ist das falsche Podium, um hier Diskussionen über die Kampagne gegen unseren Spitzenkandidaten zur Europawahl zu führen, und auch nicht geeignet dafür, um die Bundespartei und ihren Umgang mit diesen Herausforderungen zu besprechen.“

Der AfD-Landesverband wird vom Landesverfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ angesehen.