Nach dem ecuadorianischer Sicherheitskräfte in die mexikanische Botschaft in Quito eingedrungen sind, zieht Mexiko vor den Internationalen Gerichtshof.

Nach dem Eindringen ecuadorianischer Sicherheitskräfte in die mexikanische Botschaft in Quito zieht Mexiko vor den Internationalen Gerichtshof. Ihr Land werde am Montag vor dem UN-Gericht in Den Haag eine Klage gegen Ecuador einreichen, kündigte Mexikos Außenministerin Alicia Bárcena am Sonntag an. „Wir glauben, dass wir diesen Fall schnell gewinnen können“, fügte sie hinzu.

 

Nach Angaben des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador war die ecuadorianische Polizei am Freitag gewaltsam in Mexikos Botschaft in Quito eingedrungen, um Ecuadors ehemaligen Vizepräsidenten Jorge Glas festzunehmen. 

Als sich der Botschaftsleiter Roberto Canseco den Sicherheitskräften entgegenstellte, wurde ihm nach mexikanischen Angaben „körperliche Gewalt“ angetan. Mexiko verurteilte das Vorgehen der ecuadorianischen Sicherheitskräfte als „eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht“ und brach seine diplomatischen Beziehungen zu Ecuador ab.

EU verurteilt Vorfall

Der Vorfall rief international Empörung hervor. Nach zahlreichen lateinamerikanische Staaten verurteilte am Sonntag auch die EU die Erstürmung der Botschaft. UN-Generalsekretär António Guterres reagierte „alarmiert“ auf den Vorfall in Quito. 

Glas, der zwischen 2013 und 2017 unter dem damaligen linksgerichteten Staatschef Rafael Correa Vizepräsident war, hielt sich seit Dezember in der mexikanischen Botschaft in Quito auf. Sein Asylantrag wurde am Freitag formell anerkannt. 

Nach mexikanischen Angaben wurde Glas „nach einer gründlichen Analyse“ politisches Asyl gewährt. Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa kritisierte den Schritt hingegen als „illegale Handlung“.

Glas war erst im November aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen Korruption in einem weitreichenden Skandal um den brasilianischen Bauriesen Odebrecht einsaß. Der Haftbefehl gegen ihn bezieht sich auf Vorwürfe, nach denen er Gelder abgezweigt haben soll, die für den Wiederaufbau nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 bestimmt waren.