Das Boot mit dem modernen Elektromotor wird künftig auf der Strecke zwischen Wilhelma und Max-Eyth-See eingesetzt. Zuvor wird es aber noch ein Lifting erhalten. Denn sein wahres Alter soll man dem 25 Tonnen schweren Schiff nicht ansehen.
Stuttgart - Mittwochmorgen, 10.05 Uhr am Stuttgarter Hafen. Scheinbar mühelos hebt ein roter Schwerlastkran die Electra von einem Transporter hinab auf den Neckar. Das 25 Tonnen schwere Schiff hängt an ein paar dünnen Ketten. Der Akt der „Einwässerung“, wie man den Transfer vom Land aufs Wasser in der Fachsprache nennt, dauert nur ein paar Minuten. Das 23,5 Meter lange und 4,5 Meter breite Schiff, Baujahr 1954, hat erst vor Kurzem eine Wandlung durchgemacht.
Renovierung eines gebrauchten Schiffs ist günstiger als die Anschaffung eines neuen
Sein Vorbesitzer, die Rursee-Schifffahrt KG, ersetzte den herkömmlichen Motor durch einen elektrischen. Seither tuckert die Electra geräuscharm und emissionsfrei auf Seen und Flüssen. Ein Schiff mit traditioneller Optik und modernem, umweltfreundlichen Motor: Eine Kombination ganz nach dem Geschmack von Jens Caspar. Der geschäftsführende Gesellschafter der Neckar-Personen-Schifffahrt Berta Epple GmbH & Co. KG, erkannte in der Electra eine attraktive Erweiterung der Neckar-Käpt’n-Flotte, die er sukzessive auf Vordermann bringen will, und kaufte der Rursee-Schifffahrt das gute Stück ab.
Bis Mai soll ein ganzes Renovierungsteam den optisch etwas mitgenommenen Kahn nun aufmotzen. Im Frühsommer soll die Electra dann täglich zweimal auf der Strecke zwischen Wilhelma und Max-Eyth-See eingesetzt werden. Für die Schifffahrtsgesellschaft ist die Renovierung eines gebrauchten Schiffs günstiger als die Anschaffung eines neuen. Und, wie Caspar betont, umweltfreundlicher: „Ein Neues zu bauen hieße ja, dass man ein altes verschrotten müsste.“