Über die Reaktivierung einer direkten Schienenverbindung zwischen Marbach und Heilbronn wird seit weit mehr als einem Jahrzehnt diskutiert. Doch planerisch war man noch nie so weit wie zurzeit. Der Verlauf im Landkreis Ludwigsburg ist abgesehen von Details fix. Die Stadtbahn soll von Marbach über Murr, Steinheim und Großbottwar nach Oberstenfeld und Beilstein rollen. Am Montag, 18. März, wird der Kreistag von Heilbronn dann auch einen Knopf dran machen, welche von vier möglichen Strecken ab Beilstein tiefer untersucht werden soll. Wie zu erwarten, wird es dabei auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen.
Für Verwunderung sorgt hier und da hinter vorgehaltener Hand zwar, dass die Kreisverwaltung mit keinem Beschlussvorschlag für eine bestimmte Vorzugsvariante in die Sitzung geht. Aber immerhin wird angeregt, zunächst zwei Optionen auszusieben: die Route über Abstatt und Untergruppenbach, die Bosch direkt angesteuert hätte, und die Strecke über Abstatt und Untergruppenbach, die vor Heilbronn einen Schlenker nach Flein machen würde. Wie schon von den Gutachtern empfohlen, sollen anschließend die Würfel zwischen den kostengünstigsten und infrastrukturell am besten umsetzbaren Varianten fallen. Zur Auswahl stehen dabei die historische und wohl preiswerteste Route über Ilsfeld, Talheim und Sontheim sowie die kürzeste Linie via Abstatt entlang der Autobahn nach Untergruppenbach und Heilbronn, der auch wegen der Nähe zu Bosch und Magna ein vergleichsweise hohes Fahrgastpotenzial bescheinigt wird.
Kosten von mehr als 300 Millionen Euro
Die Entscheidung zwischen diesen Varianten „stellt wegen der völlig unterschiedlichen gegeneinander abzuwägenden Kriterien und Gesichtspunkte eine vom Kreistag zu treffende politische Entscheidung dar“, erklärt die Kreisverwaltung. Nach dem Beschluss kann die favorisierte Trasse detaillierter untersucht und das Projekt zur Förderung angemeldet werden. Zudem würde das Verfahren zur Standardisierten Bewertung starten. Zurzeit werden die Baukosten auf mindestens 366 Millionen Euro geschätzt.