Die baden-württembergische Schlösserverwaltung will mit Kunst und prachtvollen Feste noch mehr Touristen nach Ludwigsburg locken. Der OB Matthias Knecht sieht das mit Freuden.

Ludwigsburg - Dürfte man die Anzahl der Schlossbesucher und die des Blühenden Barocks addieren, müsste sich Heidelberg den touristischen Spitzenplatz im Land mit Ludwigsburg teilen, sagt Michael Hörrmann. Und um die Bedeutung noch deutlicher zu machen, fügt der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten hinzu: „Wenn Ludwigsburg hustet, hat die Schlösserverwaltung Grippe.“ Aber Ludwigsburg huste nicht. Stattdessen sei das Residenzschloss erneut auf Rekordkurs.

 

Helfen soll dabei ein Programm, das von einer Hundertwasser-Ausstellung über diverse Sonderführungen zu einem Maskenball im Umfeld der Venezianischen Messe im September reicht. Das Interesse am historischen Denkmal allein reiche nicht, um genügend Besucher in den Bann zu ziehen, auch das Bauchgefühl müsse stimmen, meint Hörrmann: „Nur wenn Menschen sich wohlfühlen, hilft das, auch bei anderen Begeisterung zu erzeugen.“

Fürstliche Preise für einen exklusiven Abend

Das Ludwigsburger Schloss startet _ ebenso wie das Blühende Barock – am Wochenende 14. und 15. März in die neue Saison. Und zwar mit der Ausstellung „Friedensvertrag mit der Natur“. Diese Schau, die etwa 100 Werke der Künstlers und Umweltaktivisten Friedensreich Hundertwasser versammelt – Fotografien, Grafiken, Architekturmodelle – wird zum Teil im Residenzschloss und zum Teil im umfassend sanierten Schloss Favorite gezeigt, das am gleichen Wochenende wiedereröffnet wird. „Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt diesmal auf dem Thema Ökologie“, sagt Gregor Wörner, der – wie schon bei einer ersten Präsentation 2017 – die Hundertwasser-Werke zur Verfügung stellen wird.

Schon drei Tage zuvor aber sollten alle auf zack sein, die an der Venezianischen Nacht – einem Maskenball im Schloss am 11. September – teilnehmen möchten: „An diesem Tag werden alle 300 Karten verkauft“, sagt der Ludwigsburger Tourismusmanager Elmar Kunz. „Die Hälfte davon gibt es von 10 Uhr an im MIK (Eberhardstraße 1) und die andere Hälfte online.“ Ein Ticket für das exklusive Ereignis kostet fürstliche 180 Euro.

Kunz ist sich dennoch sicher, dass das Angebot innerhalb weniger Stunden weg sein werde: „Beim letzten Mal 2018 hätten wir leicht die sechs- bis siebenfache Menge an Karten verkaufen können.“

Das Schloss ist die beste Stadtwerbung

Das Gegenstück zur barocken Pracht- und Prunkentfaltung will die Schlösserverwaltung in Form von Sonderführungen thematisieren. Zwar heißt das Oberthema für 2020 „Unendlich schön“, aber schon der Untertitel „Monumente für die Ewigkeit“, deutet die Richtung an: „Wir gehen der Frage nach, was die Herrscher unternommen haben, um sich über ihr Lebensalter hinaus in Erinnerung zu erhalten“, sagt Hörrmann. Worin fand man Sinn? Wie sind die Menschen damals mit der Belastung durch das Schicksal umgegangen, das doch oft viel härter zugeschlagen habe? „Es geht um die teils verzweifelten Versuche, sich in Erinnerung zu rufen“, sagt der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten.

„Das Schloss ist ein großes Herzstück der Stadt“, sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht. Die davon ausgehende Attraktion sei groß. Es werbe für Ludwigsburg, ohne dass die Stadt viel dazu tun müsse: „Wir profitieren davon.“