69 Prozent der Bürger in Baden-Württemberg befürworten die Einrichtung eines Nationalparks im Nordschwarzwald. Das ergab die neue Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Naturschutzbundes Nabu.

Stuttgart - Mehr als zwei Drittel der Menschen in Baden-Württemberg sind nach einer neuen Umfrage des Forsa-Instituts für einen Nationalpark im Nordschwarzwald. 69 Prozent der Befragten halten das geplante Naturschutzgroßprojekt für gut (48 Prozent) oder sehr gut (21), 21 Prozent finden es weniger gut (12) oder schlecht (9). Gegenüber einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2012 ist damit die Zustimmung weiter gewachsen, damals lag sie bei 65 Prozent.

 

Das Institut hatte im Auftrag des Nabu-Landesverbandes 1001 Baden-Württemberger in der zweiten Augusthälfte befragt, darunter auch Bewohner aus den von dem Nationalpark betroffenen oder direkt angrenzenden Landkreisen Freudenstadt, Rastatt, Calw, Ortenau und dem Stadtkreis Baden-Baden. Auch dort gab es eine klare Zustimmung (59 Prozent), die Ablehnung lag bei weniger gut (15) und schlecht (16).

Nabu-Chef: Ergebnis ist „klarer Arbeitsauftrag“ an Abgeordnete

Für den Nabu-Landeschef Andre Baumann ist dieses Meinungsbild deshalb ein „klarer Arbeitsauftrag“ an die Abgeordneten im Landtag, für die Einrichtung eines Nationalparks zu stimmen. „Die Zeit der parteipolitischen Spielchen um den Nationalpark muss jetzt endlich vorbei sein“, sagte Baumann. Diesen Appell richtet Baumann insbesondere an die CDU-Landtagsfraktion. Denn der Umfrage zufolge halten sowohl Anhänger der SPD als auch der CDU einen Nationalpark mit einer klaren Mehrheit von 65 Prozent für gut oder sehr gut, bei den Grünen-Anhängern sind es 74 Prozent.

Auch der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Markus Rösler freut sich über die Zustimmung quer durch alle Parteien. „Hoffentlich denkt die CDU-Fraktion angesichts der klaren Ergebnisse bald um und setzt sich ohne Hintergedanken für den Naturschutz ein“, sagte Rösler. Er führt die steigenden Zustimmung auf die intensive Absprache und den umfangreichen Beteiligungsprozess zurück. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagte Rösler, „Absprachen und Fakten zählen doch“.

FDP wertet Umfrage als „Volksverdummung“

Von „Volksverdummung“ hingegen spricht die FDP-Landtagsfraktion. Der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke verweist auf die Bürgerbefragungen in acht Gemeinden, die den Nationalpark im Frühsommer klar abgelehnt hatten. „Die Menschen wollen den Nabu-Park nicht“, so Rülke. Auch die CDU-Landtagsfraktion bleibt bei ihrer Position: Sie werde der Einrichtung eines Nationalparks „gegen den tatsächlichen Willen der Menschen vor Ort“ nicht zustimmen, sagte der naturschutzpolitische Sprecher Patrick Rapp. Der Landesregierung sei es „in keiner Weise gelungen, die Menschen zu erreichen“.