Wer gehofft hatte, nach dem Ende der Sowjetunion würde amerikanisch-europäisches Denken weltweit die Oberhand gewinnen, sieht sich enttäuscht. Der Globale Süden spielt eine andere Rolle als erwartet, kommentiert unser Autor Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Es gilt endgültig Abschied zu nehmen von einem Wunschtraum. Nach dem Zerfall des Warschauer Paktes und der Sowjetunion keimte bei vielen die Hoffnung, die Welt würde sich fortan nach dem Vorbild des Westens entwickeln – mit Demokratie, Rechtsstaat und einer am Markt orientierten Wirtschaft rund um den Globus. Als letzte verbliebene Großmacht würden die USA unangefochten die Nummer eins auf der Welt sein. Die internationale Ordnung sollte nach fairen Regeln funktionieren. Nicht die Macht des Stärkeren dürfe gelten, so lautete das Credo, sondern die Stärke des Rechts.