Der Chef des Energieversorgers EnBW, Andreas Schell, legt mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder. Das ist sein Nachfolger. Und so lange läuft der Vertrag des neuen Vorstandsvorsitzenden.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Andreas Schell ist nicht mehr Chef des baden-württembergischen Energieversorgers EnBW. Der EnBW-Aufsichtsrat hat der sofortigen Amtsniederlegung von Schell zugestimmt und Georg Stamatelopoulos zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Das teilte das Unternehmen mit. Stamatelopoulos (54) ist derzeit im EnBW-Vorstand für das Ressort „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ zuständig.

 

Unterschiedliche Auffassungen über Strategie

Nach seiner außerordentlichen Sitzung nennt der Aufsichtsrat eine zentrale Begründung für den Wechsel an der Spitze: „Wesentlicher Grund sind unterschiedliche Auffassungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstandsvorsitzendem in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens.“ Das Land Baden-Württemberg, die OEW Energie-Beteiligungs GmbH und kommunale Verbände aus Baden-Württemberg halten rund 97,5 % der Anteile an der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (EnBW).

Trotz intensiver Diskussionen habe in den vergangenen Monaten keine Einigkeit über die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens erzielt werden können, sagte Lutz Feldmann, Vorsitzender des EnBW-Aufsichtsrats.

Schell wurde am 7. April 2022 als Nachfolger von Frank Mastiaux zum EnBW- Vorstandsvorsitzenden ernannt und trat am 15. November 2022 sein Amt an. Sein Vertrag wäre noch bis November kommenden Jahres gelaufen. Schell war zuvor Chef des Motorenspezialisten Rolls-Royce Power Systems.

Stamatelopoulos maßgeblich am Umbau beteiligt

Schells Nachfolger Stamatelopoulos ist seit knapp 15 Jahren im Unternehmen und spielt nach Angaben des Aufsichtsrats eine zentrale Rolle beim Strategiewechsel des Unternehmens . Der 54-Jährige habe in den vergangenen Jahren „den Umbau der Erzeugung in verschiedenen Positionen äußerst erfolgreich vorangetrieben. Das beinhaltet einerseits den starken Ausbau von Wind- und Solarenergie bei gleichzeitiger Planung neuer wasserstofffähiger Gaskraftwerke, andererseits den Ausstieg aus der Kernenergie und absehbar auch aus der Kohleverstromung“, sagte Feldmann. Der Umbau habe maßgeblich die Handschrift Stamatelopoulos’ getragen. Der neue Chef habe dabei „stets das Gesamtsystem mit seiner schwierigen Balance von Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit im Blick“.

Georg Stamatelopoulos folgt Andreas Schell nach. Foto: EnBW

Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz, Landesvertreter im Aufsichtsrat der EnBW, sagt zur Ernennung des neuen Vorstandschefs: „Georg Stamatelopoulos ist ein erfahrener Energiemanager, der die EnBW sehr gut kennt. Das ist wichtig, um das Unternehmen weiter auf einem erfolgreichen Kurs zu halten.“

Stamatelopoulos, der seit drei Jahren im Vorstand sitzt und das Ressort „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ bis auf weiteres weiterführen werde, ist laut Feldmann bis zum Ablauf seines aktuellen Vertrages am 31. Mai 2029 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt.

Stamatelopoulos bedankt sich für das „Vertrauen des Aufsichtsrates, das mit dieser Ernennung verbunden ist“. Die EnBW müsse „in allen Bereichen das richtige Tempo beibehalten, die richtigen Maßnahmen ergreifen und in die richtigen Projekte investieren“.

Der Aufsichtsrat hat zudem Thomas Kusterer (55), seit 2011 Finanzvorstand der EnBW, zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Das Kontrollgremium hatte vor kurzem den Vertrag Kusterers bis zum 31. März 2029 ein weiteres Mal verlängert. Die Ernennung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gelte ebenfalls für diese Vertragslaufzeit, hieß es.