Viele Kunden der BW-Bank sind auch zwei Wochen nach der IT-Umstellung genervt. Auch die Filiale ist betroffen: Das neue Verfahren am Kontoauszugsdrucker stößt auf Kritik.

Stuttgart - Manchmal sind es kleine Veränderungen, denen von Expertenseite wenig Beachtung geschenkt wird, die Kunden empören. Bei Erika Dörr aus Waiblingen war es eine Neuerung in der Filiale, wo sie ihre Bankgeschäfte erledigt. Das Online-Banking, das vielen BW-Bank-Kunden seit der Umstellung auf ein neues IT-System Probleme bereitet, nutzt Dörr nicht. Was sie ärgert: Seit der Umstellung an Ostern können Kunden ihre Kontoauszüge am Kontoauszugdrucker allein mit der Bankkarte abrufen. „Für den Ausdruck der Kontoauszüge ist keine PIN-Eingabe mehr erforderlich, hier haben wir uns an den gängigen Standard in der Finanzbranche angepasst“, teilt die BW-Bank im Netz mit. Erika Dörr findet das „unmöglich“ und begründet das auch. Kommt die Karte einmal abhanden und nutzt ein Fremder sie, erhält er Zugang zu sehr persönlichen Daten wie Gehalt oder Rente, Miete, Krankenversicherung und vieles mehr, listet sie auf. „Da steht man da wie ein ausgezogener Mensch“, empört sich die Kundin.

 

Mit ihrer Kritik steht sie nicht allein da. Auch Stefan Schreiber hält die Veränderung für alles andere als sinnvoll. Schließlich würden mit den Kontoauszügen nicht nur die eigenen Daten, sondern auch die anderer offengelegt. Wer beispielsweise einen Dauerauftrag an den Kindergarten eingerichtet hat, der offenbart im Fall eines Verlusts einem Fremden auch, in welchen Kindergarten seine Kinder gehen. „Das ist doch der Hammer“, so sein Kommentar. Auch wenn andere Banken ebenso verfahren, sagt er: „Ich fühle mich in meinen Rechten verletzt.“

Es gibt auch positive Stimmen

Auch zwei Wochen nach der IT-Umstellung der BW-Bank sind viele Kunden genervt. Das zeigen nach unserer Berichterstattung viele Kommentare am Telefon und in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter. Roland Rohrhirsch, seit jahrzehnten BW-Bank-Kunde, sagt: „So verärgert wie heute war ich noch nie.“ Am 23. April 2017 hatte er eine alte Kreditkartenabrechnung vom August 2016 als neue Nachricht in seinem elektronischen Postfach. Er befürchtete, dass ihm die Kartenabrechnungen ein zweites Mal abgebucht würden. Verärgert hat ihn vor allem, dass er viel Zeit am Telefon verbringen musste, um endlich seinen Bankberater zu erreichen, der ihm erklärte, dass dies mit der System-Umstellung zusammenhing. Ein anderer verärgerter Kunde berichtet, dass er seit 14 Tagen versuche sein Online-Konto zum Laufen zu bringen und mit seinen Schwierigkeiten von einem Mitarbeiter zum nächsten verwiesen werde. „Alle sind überlastet“, merkt er an.

„Ich konnte nach der Umstellung 3 Tage lang weder Aktien kaufen, noch verkaufen“, schreibt Thomas Rudoph auf Facebook. „Auf der Hotline kam man nicht durch und dann wurde noch so getan, als wäre das bei mir ein Einzelfall gewesen“, so sein Kommentar. Tina Hackenberg beschwert sich: „Telefonische Erreichbarkeit nach Umstellung 10 Werktage gleich Null.“ Und Maria Haudek fragt: „Warum man ein super System ändern muss, bleibt mir ein Rätsel. Also ich finde das alte Programm um einiges besser.“

Es gibt aber auch positive Stimmen im Netz. So schreibt Jürgen Hiebel: „Anfangs ein Log-in-Problem, aber vom Kundenberater schnell gelöst. Läuft jetzt perfekt.“ Auch Marcel Zügel versteht die Aufregung nicht, die sich bei Facebook offenbart: „Ist doch alles wunderbar. Hauptsache wieder was gebruddelt. Selbst meine Eltern, die nicht so die IT-Spezialisten sind, kommen damit zurecht.“