Der Mietwagen-Anbieter der Bahn scheitert mit dem Antrag auf einen Betrieb mit 100 Fahrzeugen. Die Stadt sieht darin eine Gefahr für den ÖPNV und das Taxigewerbe.

Stuttgart - Das Start-up-Unternehmen Clever Shuttle, zu 80 Prozent im Eigentum der Deutschen Bahn, ist mit seinem Antrag bei der Stadt Stuttgart für einen regulären Mietwagenbetrieb im ersten Anlauf gescheitert. Ziel war es, den Probebetrieb mit 15 vor allem nachts im Einsatz befindlichen Fahrzeugen auf 100 auszudehnen. Das Geschäftsprinzip sieht die Anmietung eines Autos von verschiedenen Mitfahrern vor, die verschiedene Ziele auf ein und derselben Strecke haben und separat bezahlen.

 

Protest gegen Antrag

Gegen die Genehmigung haben die Taxi-Auto-Zentrale und der Taxiverband Baden-Württemberg gestimmt, sie fordern sogar den Entzug der erteilten Erlaubnis für den Probebetrieb. In Hamburg hat zuletzt das dortige Verwaltungsgericht den Fahrdienst Moia ausgebremst und auf 200 Fahrzeuge beschränkt. Die Firma wollte in diesem Jahr noch auf 1000 Fahrer aufstocken. Die Bundesregierung will Anbietern neuer Beförderungsdienste den Marktzugang erleichtern. Die Taxi-Branche fürchtet um ihre Zukunft.

Die Stadt hat den Antrag auf Erteilung eines mietwagenähnlichen Verkehrs mit bis zu 100 Fahrzeugen nach einer Anhörung abgelehnt. Clever Shuttle hat Widerspruch eingelegt, der gerade geprüft wird. Genehmigungsfähig seien private Anbieter wie Clever Shuttle nur, wenn „wesentliche Merkmale des Mietwagenverkehrs erfüllt“ seien. Das sei aber nicht der Fall, weil eben in der Regel nicht eine Anmietung im Ganzen erfolge und auch die Rückkehrpflicht zum Betriebssitz nicht geplant sei. Das Unternehmen hat angekündigt, die Fahrzeuge unterwegs an E-Ladesäulen parken zu wollen. Die Stadt weist zudem darauf hin, dass eine Genehmigung nicht „öffentliche Verkehrsinteressen“ beeinträchtigen dürfe. Durch den Umfang, immerhin 100 Fahrzeuge, seien aber negative Auswirkungen auf den Öffentlichen Nahverkehr und auf das Taxigewerbe zu befürchten.

Firmensprecher bedauert Entscheidung

Der Sprecher des Unternehmens, Fabio Adlassnigg, erklärte, die Entscheidung sei für Stuttgart und seine Bewohner bedauerlich, sei Clever Shuttle doch CO2-neu-tral unterwegs. Die Bündelung von Einzelfahrten spare Emissionen sowie Lärm und entlaste die Straßen. Die Nachfrage sei so stark, dass bis zu 50 Prozent der Fahrtwünsche nicht erfüllt werden könnten. Einen Fuhrpark mit 100 E-Autos könne man heute schon auslasten. Man werde am Ziel eines nachhaltigen und komfortablen Mobilitätsangebots festhalten.