Was steckt hinter Fufu und Ndole? Die westafrikanische Küche ist hierzulande noch nicht so bekannt. Vanessa Obi kocht Gerichte aus ihrer Heimat Kamerun und hat ein Faible für Kochbananen. Das dürfte auch Veganerinnen und Veganer interessieren.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

El Patacón – so heißt auf Spanisch eine frittierte und flach gedrückte Kochbananenscheibe. Damit wären wir bei der Spezialität des Hauses: Kochbananen in allen Variationen – etwa auf dem Vorspeisenteller (12 Euro) mit Rindfleischspießen, Samosa-Teigtaschen und Salat. Oder als Burger mit Tomaten, Salat, Rucola und Sesamsoße (10,90 Euro). Eine durchaus schmackhafte Kombination und für Veganer ein guter Grund, in den Stuttgarter Süden zu fahren.

 

Sind die auch in Afrika en vogue? Vanessa Obi, die neben einem Imbiss an der Böblinger Straße jetzt ein paar Meter weiter auch ein Restaurant in der ehemaligen Sakristei betreibt, muss laut lachen: Das sei eher das Ergebnis eines faulen Tages, als sie große Lust auf Burger hatte – aber keine, die Wohnung zu verlassen und Brot einzukaufen. Wie gut, dass sie noch Kochbananen hatte, die in ihrer Heimat Kamerun in frittierter Form zu Fisch gereicht werden. Burger mit Bananenscheiben – ihre Kreation kommt vor allem bei Gästen aus Südamerika gut an, die das in ähnlicher Form aus ihrer Heimat kennen. Zum Burger kann man Fritten aus Yamswurzel (6,90 Euro) bestellen. Süßkartoffel-Fritten stehen auch auf der Speisekarte (6,90 Euro), die Portion ist üppig.

Eigentlich wollte Vanessa Obi Business Management in Deutschland studieren. Obwohl sie 2019 einen Platz an einer Fachhochschule bekam, beschloss sie, direkt ins Geschäft einzusteigen. Kochen kann sie, das hat ihr die Großmutter beigebracht, deren Porträt das Firmenzeichen ziert. „Ich musste daheim jeden Tag kochen“, erzählt Obi – und schon ist da wieder dieses ansteckende Lachen: „Die Küche gehört in meiner Heimat der Frau, das ist wie vor 50 Jahren in Europa!“

Veganer waren von Anfang ihre Zielgruppe, doch sie musste das Konzept ein wenig anpassen. Afrikanische Gästen und kein Fleisch auf der Karte, das sei schwierig, erzählt sie. Damit alle zufrieden sind, hat die 29-Jährige einen Kompromiss gefunden: Zu einigen Gerichten kann man Fleisch extra bestellen. Experimentierfreudige probieren Fufu (24,90 Euro): Gemüse mit gemahlenen Wassermelonenkernen und Erdnüssen, dazu Fisch und Rindfleisch. Weil der Fisch getrocknet ist, ist das ein geschmacksintensives Erlebnis und wohl nicht jedermanns Sache. Ein kleines kulinarisches Abenteuer ist auch das kamerunische Nationalgericht Ndole (22,90 Euro) mit Bitterspinat, Erdnüssen und Rindfleisch. Ein ungewöhnlicher Genuss für den europäischen Gaumen, weil Bitterstoffe hier aus Pflanzen weggezüchtet worden sind. Dabei sind sie so gesund!

Es gibt übrigens auch einen Mittagstisch, eine Auswahl an afrikanischen Getränken – und Wärmflaschen! Wenn es den Gästen an eisigen Wintertagen kalt wird, können sie sich in eine Decke einkuscheln und mit Bettflasche afrikanisches Flair genießen.

Patacon Obi
, Eierstraße 17, Stuttgart. Geöffnet: Montag bis Sonntag 12 bis 22 Uhr. Telefon: 01 76 / 36 39 94 54. www.patacon-obi.de

Bewertung

Küche
3 Sterne

Service
3 Sterne

Ambiente
3 Sterne