Lokales: Matthias Ring (mri)

Oder ein Zimmer im Hotel, für das ebenso Stornokosten anfallen können. Bernd A. Zängle, Direktor des Steigenberger Graf Zeppelin, spricht von einem „Prozess über Jahre“. Was das Sternerestaurant Olivo im Haus angeht, will Zängle allerdings nicht mehr allzu lange zusehen, wenn Tische reserviert werden und dann keiner kommt. Er werde sich zwar noch mit Kollegen aus der Stuttgarter Spitzengastronomie austauschen, plane aber jetzt schon für den Herbst die Einführung von No-Show-Gebühren. „Wir werden Pioniere sein“, sagt der Hoteldirektor und denkt an ein Ausfallgeld von 80 bis 100 Euro. Erstaunlicherweise sei gerade bei Gästen aus der Managementebene „das Bewusstsein einfach nicht da“, dass auch ein Nichterscheinen mit Kosten verbunden ist.

 

Kann man die Gäste erziehen?

Mit Reservierungen muss man sich selbst in Szenelocations, in denen man mit einem lockeren Kommen und Gehen der Gäste rechnen sollte, auseinandersetzen. Im Gasthaus Bären etwa, einer noch jungen schwäbischen Tapasbar, in der Geselligkeit zum Selbstverständnis gehört, geht an manchen Tagen ohne Reservierung nichts. Im Tübinger Stammhaus würden grundsätzlich keine entgegengenommen, sagt Geschäftsführer Dario Orec. Das habe man auch in Stuttgart in den ersten zwei, drei Wochen so probiert – was zu „viel Unmut bei den Gästen“ geführt habe. Nun zieht Orec die Reservierungen in zwei Etappen durch – ab 17.30 und ab 20.45 Uhr – und sagt nüchtern: „Ich glaube nicht, dass man die Stuttgarter erziehen kann.“ Für Gruppen ab zehn Gästen muss im Bären übrigens eine „Kostenübernahmeerklärung individuell ausgehandelt“ werden.

Nicht weit entfernt in der Mozzarella Bar kann man staunen, dass in dem kleinen Szeneladen mit seinen nur 35 Plätzen alle Tische mit Servietten reserviert sind, auf denen etwa „Ciao Yvonne! 19.30“ steht. Valentin Hillengass vom Mozze-Team sagt, „es gibt doch nichts Schöneres, wenn man vorausplanen kann“ und meint damit sowohl den Gast als auch sich selbst.

In der Metzgerei wird nicht reserviert

Eine der wenigen Ausnahmen im allgemeinen Reservierungswahn ist die viel besuchte Metzgerei am Bismarckplatz. Seit das Restaurant im Sommer 2016 eröffnet hat, werden unter zehn Personen keine Reservierungen angenommen. „Ich bin Südländer“, sagt der Chef Yilmaz Yogurtcu, „und wenn nur Vereinzelte an einem großen Tisch sitzen, finde ich das traurig.“ Leute wegschicken müsse man selten. „Mit ein bisschen Geduld und einem Drink an der Bar geht immer was“, so Yogurtcu.

Das macht Hoffnung, denn die trotz Reservierung „Komm ich heut nicht“-Haltung einerseits und die Verspießerung der Ausgehkultur andererseits, die Spontanbesuche unmöglich macht, kann nachdenklich stimmen. Nicht, dass wir eines Tages noch Stehplätze beim Brunnenwirt buchen müssen. Und übrigens: Das unsoziale Verhalten mancher Gäste ist auch schlecht für andere Gäste, die am Katzentisch sitzen müssen, wenn die besten Plätze reserviert sind – und dann keiner kommt.

Auch in Szenelocations muss man reservieren

Oder ein Zimmer im Hotel, für das ebenso Stornokosten anfallen können. Bernd A. Zängle, Direktor des Steigenberger Graf Zeppelin, spricht von einem „Prozess über Jahre“. Was das Sternerestaurant Olivo im Haus angeht, will Zängle allerdings nicht mehr allzu lange zusehen, wenn Tische reserviert werden und dann keiner kommt. Er werde sich zwar noch mit Kollegen aus der Stuttgarter Spitzengastronomie austauschen, plane aber jetzt schon für den Herbst die Einführung von No-Show-Gebühren. „Wir werden Pioniere sein“, sagt der Hoteldirektor und denkt an ein Ausfallgeld von 80 bis 100 Euro. Erstaunlicherweise sei gerade bei Gästen aus der Managementebene „das Bewusstsein einfach nicht da“, dass auch ein Nichterscheinen mit Kosten verbunden ist.

Kann man die Gäste erziehen?

Mit Reservierungen muss man sich selbst in Szenelocations, in denen man mit einem lockeren Kommen und Gehen der Gäste rechnen sollte, auseinandersetzen. Im Gasthaus Bären etwa, einer noch jungen schwäbischen Tapasbar, in der Geselligkeit zum Selbstverständnis gehört, geht an manchen Tagen ohne Reservierung nichts. Im Tübinger Stammhaus würden grundsätzlich keine entgegengenommen, sagt Geschäftsführer Dario Orec. Das habe man auch in Stuttgart in den ersten zwei, drei Wochen so probiert – was zu „viel Unmut bei den Gästen“ geführt habe. Nun zieht Orec die Reservierungen in zwei Etappen durch – ab 17.30 und ab 20.45 Uhr – und sagt nüchtern: „Ich glaube nicht, dass man die Stuttgarter erziehen kann.“ Für Gruppen ab zehn Gästen muss im Bären übrigens eine „Kostenübernahmeerklärung individuell ausgehandelt“ werden.

Nicht weit entfernt in der Mozzarella Bar kann man staunen, dass in dem kleinen Szeneladen mit seinen nur 35 Plätzen alle Tische mit Servietten reserviert sind, auf denen etwa „Ciao Yvonne! 19.30“ steht. Valentin Hillengass vom Mozze-Team sagt, „es gibt doch nichts Schöneres, wenn man vorausplanen kann“ und meint damit sowohl den Gast als auch sich selbst.

In der Metzgerei wird nicht reserviert

Eine der wenigen Ausnahmen im allgemeinen Reservierungswahn ist die viel besuchte Metzgerei am Bismarckplatz. Seit das Restaurant im Sommer 2016 eröffnet hat, werden unter zehn Personen keine Reservierungen angenommen. „Ich bin Südländer“, sagt der Chef Yilmaz Yogurtcu, „und wenn nur Vereinzelte an einem großen Tisch sitzen, finde ich das traurig.“ Leute wegschicken müsse man selten. „Mit ein bisschen Geduld und einem Drink an der Bar geht immer was“, so Yogurtcu.

Das macht Hoffnung, denn die trotz Reservierung „Komm ich heut nicht“-Haltung einerseits und die Verspießerung der Ausgehkultur andererseits, die Spontanbesuche unmöglich macht, kann nachdenklich stimmen. Nicht, dass wir eines Tages noch Stehplätze beim Brunnenwirt buchen müssen. Und übrigens: Das unsoziale Verhalten mancher Gäste ist auch schlecht für andere Gäste, die am Katzentisch sitzen müssen, wenn die besten Plätze reserviert sind – und dann keiner kommt.