Anne L’Huillier ist vor wenigen Wochen mit dem Berthold Leibinger Zukunftspreis gewürdigt worden. Jetzt erhält sie den Nobelpreis für Physik.

In diesem Jahr erhält Anne L’Huillier den Nobelpreis für Physik – erst vor wenigen Wochen ist sie in Ditzingen gewesen. Dort erhielt L’Huillier den Berthold Leibinger Zukunftspreis.

 

Die Physikerin war aus Schweden nach Ditzingen zur Preisverleihung der internationalen Laser-Preise der Berthold Leibinger Stiftung gereist. Nach eigenen Angaben der Veranstalter feierten rund 400 Gästen aus Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft die Preisträger mit einem Fest der Wissenschaft.

Thomas Metzger hat L’Huillier in Ditzingen als eine „konzentrierte Wissenschaftlerin“ erlebt – „demütig und zurückhaltend“. Eine Person, die den Menschen zugewandt sei. Metzger ist Geschäftsführer von Scientific Laser in München, der nach eigenen Angaben kleinsten Tochtergesellschaft des Ditzinger Laserspezialisten. Das Tochterunternehmen ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Trumpf mit Ferenc Krausz, der nun wie Pierre Augostini und die 1958 geborene Anne L’Huillier mit dem Nobelpreis gewürdigt wird. Die drei erhalten die Auszeichnung für „experimentelle Methoden die Attosekunden-Lichtpulse erzeugen zur Erforschung der Elektronendynamik in Materie.“ Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstelsekunde.

„Wir freuen uns“ sagt Metzger über die Würdigung, zumal er hofft, „dass die Technologie einen Schub bekommen wird". Gleichwohl macht er keinen Hehl daraus, dass er damit die Hoffnung auf eine Umsatzsteigerung des Unternehmens verbindet. Für die Trumpf-Gruppe selbst ist das laut einem Sprecher die Bestätigung für das Potenzial, das in der Lasertechnologie steckt.

Elementar, aber bisher nicht erklärbar

Die Wissenschaftler erhoffen sich durch die Technik letztlich auch Erkenntnisse, die bisher unerklärlich sind. Eine Kamera mit Attosekundenverschluss könnte von einem Elektron, das um den Kern eines Wasserstoffatoms kreist, hundert Aufnahmen während eines Umlaufs schießen. Mit Attosekunden-Laserpulsen können Wissenschaftler die Dynamik von Elektronen in Atomen und Molekülen wie mit einem Stroboskoplicht untersuchen und so irgendwann vielleicht „den wichtigsten Prozess überhaupt für die Menschheit“ verstehen, so Metzger: die Fotosynthese.