Die örtliche CDU begrüßt, dass sich Verkehrsminister Winfried Hermann in die Diskussion um die Nord-Süd-Straße einschaltet. Die Grünen sind weiterhin gegen einen vierspurigen Ausbau der Straße.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Die Marschrichtung stimmt, sagt Matthias Scheible, der Vorsitzende der CDU-Bezirksgruppe Möhringen. Die Möhringer CDU drängt schon seit Jahren darauf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Staus entgegenzuwirken. In den letzten Wochen war die Nord-Süd-Straße erneut Thema im Bezirksbeirat. Die Fraktion hatte einen Antrag aufgesetzt, in dem sie eine Verkehrsentlastung allgemein und an der Nord-Süd-Straße im Speziellen forderte.

 

Nun hat sich Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in die Diskussion um die Verkehrsbelastung eingeschaltet. „Die Schwierigkeiten auf der Nord-Süd-Straße sind mir bekannt“, erklärte Hermann in der vergangenen Woche. Er schätzt, dass eine Entlastung im Kreuzungsbereich Nord-Süd- und Vaihinger Straße ohne große Verzögerung durchgeführt werden könnte. „Eine Ausweitung in diesem Bereich halte ich für möglich, damit Blockadeverkehr vermieden wird und die Kfz-Ströme besser abfließen können“, ließ Hermann verlauten. Zudem forderte er ein Gesamtverkehrskonzept für Vaihingen und Möhringen.

Grüne sind weiterhin gegen den vierspurigen Ausbau

Die örtliche CDU begrüßt, dass sich der Verkehrsminister zur Nord-Süd-Straße äußert. „Es zeigt, dass das Thema auf höchster Ebene in der Stadt angekommen ist. Wir finden es positiv, dass wir von so prominenter Stelle Unterstützung bekommen“, sagt Scheible. „Und das auch noch von einem grünen Minister.“ Denn während die CDU seit Jahren den Ausbau der Nord-Süd-Straße fordert, sind die Grünen nach wie vor dagegen. „Der vierspurige Ausbau bringt wenig, weil sich der Verkehr dann an der Stelle staut, wo die vier Spuren wieder auf zwei reduziert werden, etwa vor dem Hengstäckertunnel“, erklärt Nikolaus Tschenk, der Vorsitzender der Grünen-Ortsgruppe Möhringen. Auch Minister Hermann ist gegen einen vierspurigen Ausbau. Das würde autobahnähnliche Strukturen schaffen und noch mehr Verkehr in die Stadt ziehen, argumentierte Hermann. Tschenk hält ebenfalls lediglich den Ausbau des Kreuzungsbereichs mit der Vaihinger Straße für sinnvoll. „Was den Ausbau der gesamten Nord-Süd-Straße angeht, halten wir an unserer Position fest und lehnen ihn ab“, sagt Tschenk.

Verbesserungen auf der Straße sind allerdings nicht die alleinige Lösung für die Verkehrsprobleme. „Wir benötigen mehr ÖPNV und Schiene. Aus diesem Grund arbeite ich auch mit Hochdruck daran, dass der Regionalhalt Vaihingen bald Realität wird“, erklärte Hermann. Auch Tschenk hält Verbesserungen im ÖPNV für die wichtigere Maßnahme. „Die Entlastung der Straßen kann nur durch den Umstieg auf den ÖPNV geschehen“, so der Möhringer Grünen-Vorsitzende. Zudem müsse das Radwegenetz auf der Filderebene ausgebaut werden.

P&R-Plätze sollen den Umstieg auf den ÖPNV erleichtern

Die CDU fordert ebenfalls ein Handeln in Sachen ÖPNV. Sie beantragt etwa den Bau eines Park-and-ride-Parkplatzes zwischen der Autobahn und dem Synergiepark. „Es geht nicht in erster Linie um einen Ausbau der Nord-Süd-Straße, sondern darum, den Pendlern ein Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu ermöglichen“, sagt Scheible. Ein P&R-Parkplatz erleichtere die Nutzung von Bus und Bahn. „An anderen Stellen in der Stadt sind die Park-and-ride-Möglichkeiten regelmäßig ausgelastet. Das Angebot wird also angenommen“, sagt Scheible. Insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Ansiedlung der Großkonzerne Daimler und Allianz im Synergiepark seien Taten gefragt. „Die Verkehrsbelastung wird weiter steigen. Deswegen müssen wir jetzt handeln“, sagt Scheible.

Ein erster Schritt in Sachen Verkehrsentlastung ist derweil bereits im Gange. In der vergangenen Woche wurden etwa an der Nord-Süd-Straße Kameras an den Ampeln angebracht. Die Möhringer Bezirksbeiräte fordern schon länger, dass der Bezirk an die integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) angeschlossen wird. Über Kameras kann diese den Verkehr beobachten und die Ampeln im Bedarfsfall so schalten, dass einem Stau entgegengewirkt werden kann. „In anderen Stadtteilen hat man damit schon positive Ergebnisse erzielt“, sagt Scheible. Der Eingriff durch die IVLZ kann somit zu einer Entzerrung des Verkehrs beitragen.