Der Nürtinger Gemeinderat wählt Annette Bürkner zur Nachfolgerin von Claudia Grau. Die 55-Jährige setzt sich in einer Stichwahl gegen den Mitbewerber Bernd Schwartz durch.

Nürtingen - Das Nürtinger Rathaus braucht eine neue Leitung des Amtes für Bildung, Soziales und Familie. Denn der Gemeinderat hat jetzt die amtierende Amtsleiterin Annette Bürkner (parteilos) zur neuen Kulturbürgermeisterin gewählt. Die 55-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit 18 Stimmen gegen Bernd Schwartz (CDU) durch. Für den Ortsvorsteher der Nürtinger Teilorte Hardt, Neckarhausen und Reudern votierten 13 Stadträte.

 

Die drei verbliebenen Bewerber hinterlassen guten Eindruck

Bereits im ersten Wahlgang hatte Annette Bürkner mit 13 Stimmen die Nase vorn gehabt. Allerdings verfehlte sie damit die absolute Mehrheit, sodass ein zweiter Wahlgang die Entscheidung bringen musste. Auf Bernd Schwartz waren im ersten Anlauf zehn und auf Heike Schokatz (parteilos) acht Stimmen entfallen. Die Bürgermeisterin der Stadt Gundelsheim (Kreis Heilbronn) war aus dem 17-köpfigen Bewerberfeld ebenfalls zur Vorstellung in die Gemeinderatssitzung eingeladen worden.

Die Stichwahl wurde notwendig, weil alle drei Bewerber bei ihren Präsentationen ein gutes Bild abgaben. Das Ergebnis für Annette Bürkner zeigt, dass zumindest eine deutliche Mehrheit des Gemeinderats zufrieden oder mehr als zufrieden mit ihrer bisherigen Arbeit ist. Die Diplom-Verwaltungswirtin hat ihren Dienst im Nürtinger Rathaus vor dreieinhalb Jahren angetreten. Davor hatte die gebürtige Filderstädterin zweieinhalb Jahre lang an der Spitze des Amts für Familie, Bildung und Sport in Friedrichshafen (Bodenseekreis) gestanden. Diesen Geschäftsbereich hatte sie zuvor in ihrer Heimatstadt Filderstadt verantwortet. Insgesamt bringt es die künftige Nürtinger Erste Beigeordnete auf knapp 23 Jahre als Amtsleiterin im Bereich Soziales, Kultur und Sport.

Zusammenhalt der Bürger soll gestärkt werden

Für die parteilose Verwaltungsexpertin zählen der Ausbau der Kinderbetreuung und die Schaffung von Wohnraum zu den vorrangigen Aufgaben der nächsten Zeit in Nürtingen. Für letzteres Ziel hält sie die Gründung einer bereits anvisierten Stadtbaugesellschaft für notwendig. Zudem müsse die Stadt den Investitionsstau an Nürtinger Schulen abarbeiten.

Zudem will Annette Bürkner gegen eine Spaltung der Bürgerschaft eintreten. Nach wie vor sind die Pläne für ein Hotel am Neckar in Nürtingen heftig umstritten. „Der soziale Zusammenhalt ist mir ein wichtiges Anliegen“, betonte Annette Bürkner. Beim Besuch einer Nürtinger Delegation in Schwäbisch Gmünd vor wenigen Tagen habe sie der dort durch die Landesgartenschau erzeugte „Enthusiasmus“ beeindruckt. Diese Begeisterung wünsche sie sich auch für Nürtingen, das sich ebenfalls um eine Landesgartenschau bewerben will.

Amtsantritt der neuen Bürgermeisterin ist noch unklar

Wann die 55-Jährige ihr Bürgermeisteramt antreten wird, ist noch unklar. Annette Bürkner hatte bereits in den vergangenen Monaten einen Teil der Aufgaben von Claudia Grau übernehmen müssen. Die Erste Beigeordnete starb nach schwerer Krankheit im Januar im Alter von 53 Jahren. Die Sitzung am Dienstagabend leitete der Technische Beigeordnete Andreas Neureuther in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Otmar Heirich.