Die Grünen zeigen sich angesichts des möglichen Bewerbers Fritz Kuhn erleichtert. Auch Winfried Kretschmann wird ihn „besonders gerne“ unterstützen.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer in Stuttgart und weit darüber hinaus verbreitet: Fritz Kuhn, der aktuelle Fraktionsvize im Bundestag und frühere Vorsitzende seiner Partei, ist bereit, für die Grünen ins Rennen um den OB-Sessel im Stuttgarter Rathaus zu gehen. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung hatte er seine Ambitionen bestätigt – vorbehaltlich der Zustimmung der Partei, wie er betont. Für den Kreisvorsitzenden Philipp Franke allerdings ist der 56-Jährige „der ideale Kandidat“. Kuhn sei ein Pragmatiker und passe mit seinem Wirtschaftsprofil perfekt zu Stuttgart. Am Donnerstag will sich der Bewerber in spe der parteiinternen Findungskommission präsentieren. „Ich gehe davon aus“, sagt Franke, „dass die Personalie einhellige Zustimmung findet.“ Die abschließende Entscheidung obliegt dann der Mitgliederversammlung am 15. März.

 

Kuhn selbst hielt sich am Wochenende mit inhaltlichen Aussagen zurück. Er wolle nicht den Entscheidungen der Partei vorgreifen, sagte er der StZ. Kuhn kennt Stuttgart sehr gut aus seiner Zeit als Landtagsabgeordneter. Im Jahr 2000 hat dann seine bundespolitische Karriere begonnen, die Beziehung zur Schwabenmetropole ist jedoch nie abgerissen.

Murawski hat bei Kuhn nachgefragt

Kuhn, so heißt es, sei der erklärte Favorit der Findungskommission gewesen. Klaus-Peter Murawski, im Brotberuf Chef der Staatskanzlei, hatte in deren Auftrag sodann die offizielle Anfrage gestellt. Werde Kuhn nominiert, sei dies das klare Signal der Grünen, bei der OB-Wahl auf Sieg zu setzen, so Murawski zur StZ. Dieser kann dann im Wahlkampf auch mit der Unterstützung durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann rechnen. „Der Ministerpräsident würde jeden Grünen-Bewerber unterstützen“, sagt Murawski. „Bei Fritz Kuhn täte er dies besonders gerne.“

Kuhn wird bei der OB-Wahl am 7. Oktober 57 Jahre alt sein und – wegen der Altersgrenze von 68 – nur eine Amtsperiode sowie gegebenenfalls weitere drei Jahre Rathauschef sein können. Dies sei aber kein Nachteil, heißt es in der Partei. Für Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle erfüllt Kuhn vielmehr alle Voraussetzungen: er habe einen tadellosen Ruf, sei für viele gesellschaftliche Schichten akzeptabel und könne Wahlkampf. Er selbst habe keine Ambitionen auf eine Kandidatur, so Wölfle, der sich eine Bewerbung offengehalten hatte – aber nur „falls sich niemand findet“, wie er nun sagt. Erleichtert ist auch Peter Pätzold, Fraktionschef der Grünen im Gemeinderat: „Ich bin froh, dass einer unserer fähigsten Köpfe zugesagt hat.“