Der Schwieberdinger Rathauschef Nico Lauxmann möchte am 25. Juni in Kornwestheim zum Oberbürgermeister gewählt werden. In seiner Heimatgemeinde schaut man mit gemischten Gefühlen auf seine Kandidatur.

Die CDU in Kornwestheim ist happy, die Kollegen in Schwieberdingen sind enttäuscht. Die Kandidatur von CDU-Mann Nico Lauxmann bei der Oberbürgermeister-Wahl in Kornwestheim am 25. Juni bewegt die Menschen in Schwieberdingen. Nicht jeder findet die Entscheidung gut. Dass Schwieberdingen nicht die letzte berufliche Station des 47-Jährigen sein würde, überrascht aber kaum. Lauxmann sei ambitioniert und ehrgeizig, sagt der CDU-Chef Dieter Rommel. Dass der erst im Oktober 2021 in seine zweite Amtszeit Wiedergewählte sich so schnell auf zu neuen Ufern machen würde, das überrascht den Parteikollegen dann aber doch. Zumal er davon ausgegangen war, dass sich der Schultes dann eher in Richtung einer Behörde oder eines Ministeriums orientieren würde.

 

„Natürlich ist die Wahl noch nicht gewonnen, aber wenn jemand ein Boot verlässt, ist das nicht gut. Deshalb sind wir auch enttäuscht“, gibt Rommel zu. Für Schwieberdingen würde ein Sieg erst einmal Stillstand bedeuten – in einer Situation großer Herausforderungen. Gleichwohl sei Lauxmann keiner, der vor Problemen davonlaufe, betont Rommel. Wichtige Projekte der nächsten Jahre sind in Schwieberdingen unter anderem die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebietes, die Rückzahlung von sechs Millionen Euro Gewerbesteuer (an Bosch) und die damit verbundenen Einsparungen, die Weiterentwicklung des Wohngebietes Zollstöckle und die Neukonzeption des Herrenwiesen-Areals.

Ebenfalls nicht mit einer Kandidatur gerechnet hat die Freie Wählervereinigung. Man würde seinen Weggang bedauern, verstehe jedoch, dass Lauxmann die Chance für eine berufliche Weiterentwicklung ergreifen möchte, erklärt FWV-Chef Rainer Widmann. Die Rückmeldungen der Bürger seien unterschiedlich. „Sie reichen von Verständnis, überwiegend Bedauern, als auch Kritik an seiner Kandidatur kurze Zeit nach seiner Wiederwahl.“

Und die SPD? Eigentlich habe er den Eindruck gehabt, dass Lauxmann noch viel vorhatte in Schwieberdingen, sagt der Fraktionsvorsitzende Lutz Enzensperger. „Und zwar aus Überzeugung. Dass er noch weitere Ambitionen hat, war klar, der Zeitpunkt hat aber überrascht.“

Recht gelassen hat Markus Josenhans (FDP) die Nachricht aufgenommen. Die wenigsten Menschen hätten immer den gleichen Arbeitgeber, deshalb verwundere eine Kandidatur für eine interessante Aufgabe nicht. „Persönlich ärgert es mich, wenn Schwieberdinger die Kandidatur als Verrat an Schwieberdingen darstellen. Es ist in allen Bereichen so, dass sich Talente weiterentwickeln. Warum dann nicht auch ein Bürgermeister?“ Noch sei die Wahl nicht gewonnen. „Sollte es so kommen, wird Schwieberdingen nicht im Chaos versinken.“ „Grundsätzlich“ überrascht ist man auch bei den Grünen nicht, erklärt Monika Birkhold. Ihre Fraktion führen mit dem Rathauschef konstruktive Diskussionen. Bei einigen Themen bestehe große Einigkeit in der Zielsetzung. Bei kontroversen Themen schätze man den fairen Stil, auch wenn es in Gesprächen hart zur Sache gehen könne. So geht es nach Ansicht der Grünen in Schwieberdingen beim Thema Klimaschutz zu langsam voran.

Bislang hat nur Lauxmann seine Bewerbung abgegeben. Der Leiter der Stabsstelle Soziales und Teilhabe der Stadt Kornwestheim, Kadir Koyutürk, wird seine Unterlagen in den nächsten Tagen abgeben. Die Frist endet am 30. Mai.