OB-Wahlkampf in Leinfelden-Echterdingen Die OB-Kandidaten stellen sich vor

Sie alle wollen in Leinfelden-Echterdingen Oberbürgermeister Roland Klenk beerben: David Armbruster, Raiko Grieb, Martin Weiß, Peter Stahl, Birgit Mertens und Otto Ruppaner (von oben links im Uhrzeigersinn). Foto: privat/, Natalie Kanter

In der bis zum letzen Platz gefüllten Filderhalle haben sich am Montagabend erstmals alle sechs Kandidaten, die Oberbürgermeister Roland Klenk ins Amt folgen wollen, nacheinander präsentiert. Was eint sie, was trennt sie.

Wer wird am 3. Dezember bei der Oberbürgermeisterwahl in Leinfelden-Echterdingen die meisten Stimmen bekommen? Eine Frau und fünf Männer stehen zur Wahl. Am Montagabend haben sich Otto Ruppaner, David Armbruster, Martin Weiß, Raiko Grieb, Birgit Mertens und Peter Stahl zum ersten Mal hintereinander vorgestellt – in der bis zum letzten Platz gefüllten Filderhalle. 15 Minuten hatte jeder Zeit, seine Vorzüge zu präsentieren. Das Publikum durfte zehn Minuten lang Fragen stellen. Der Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell und der Ordnungsamtsleiter Gerd Maier achteten penibel darauf, dass niemand zu lange redete und dass auch keiner zu lange Fragen gestellt bekam. Die Veranstaltung wurde via Livestream übertragen.

 

Gemeinsamkeiten Bestimmte Themen geben alle OB-Kandidaten als für sie wichtig an. Sie betonen, dass Familien in Leinfelden-Echterdingen auf eine zuverlässige Kinderbetreuung angewiesen sind. Sie wollen Kita-Plätze konsequent ausbauen, dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Raiko Grieb, der von der SPD unterstützt wird, will Leinfelden-Echterdingen gar zur familienfreundlichsten Stadt der Region machen. Auch die knappen Hallenkapazitäten in der Stadt haben die meisten auf dem Schirm. Sie wollen bezahlbare Wohnungen schaffen. „Damit auch Ältere es sich noch leisten können in Leinfelden-Echterdingen zu wohnen“, sagte Peter Stahl. Raiko Grieb und David Armbruster haben sich vorgenommen, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Otto Ruppaner sieht die Möglichkeit alte Baupläne an moderne Herausforderungen anzupassen und so Flächen für den Wohnungsbau zu schaffen. Alle wollen sie das Ehrenamt stärken, die Stadt als starken Wirtschaftsstandort erhalten und die Digitalisierung vorantreiben.

Unterschiede Otto Ruppaner ist seit zehn Jahren Bürgermeister von Köngen. Birgit Mertens leitet seit siebeneinhalb Jahren das Rathaus in Niefern-Öschelbronn. Raiko Grieb steht in Stuttgart dem Bezirk Süd vor, der sogar etwas mehr Einwohner zählt als Leinfelden-Echterdingen. David Armbruster ist seit vielen Jahren für die Grünen im Gemeinderat aktiv. Martin Weiß und Peter Stahl kommen derweil aus der Wirtschaft, haben keine Verwaltungserfahrung vorzuweisen.

Birgit Mertens will den Bau der Nord-Süd-Straße mit oberster Priorität vorantreiben, „weil fließender Verkehr besser ist, als ein Stop-and-go auf der Hauptstraße“. David Armbruster möchte die Straße am liebsten gar nicht bauen lassen und so viel Geld sparen, das dann für viele andere, gute Lösungen eingesetzt werden könne. „L.-E. hat ein Verkehrsproblem“, sagte auch Otto Ruppaner. Die Optionen die dazu seit Jahren diskutiert werden, will er aber erst verkehrswissenschaftlich bewerten lassen und sich dann für eine entscheiden.

Martin Weiß forderte: „Schlaglöcher sollen der Vergangenheit angehören.“ Der Unternehmensberater, der in Unterfranken aufgewachsen ist, schon länger „stolzer Bürger“ der Stadt ist und auch als Rettungsschwimmer arbeitet, hebt sich durch seine Einstellung zur Migration deutlich von den anderen Kandidaten ab. Bezahlbare Wohnungen zu schaffen, sei aus seiner Sicht auch deshalb schwer, weil es „die vielen Neuaufnahmen von Geflüchteten in den Kommunen gibt“, sagte er. Auf dem Land stehe jedes fünfte Haus leer, betonte er. Warum also müssten die Geflüchteten gerade hier in Leinfelden-Echterdingen unterkommen? „Arbeiten sie mit der AfD zusammen“, fragte ihn daraufhin ein junger Mann. Martin Weiß Antwort: „Ich bin unabhängig, parteilos und darauf bin ich stolz.“

Motivation Peter Stahl möchte Oberbürgermeister werden, weil er „für Leinfelden-Echterdingen die guten Dinge umsetzen will“. Er findet: „Dafür sollten sich alle die Hand reichen.“ Der 46-Jährige, der als Geschäftsfeldleiter Produktentwicklung und Standortanalyse arbeitet, will etwas zurückgeben. Denn Leinfelden-Echterdingen sei ihm nach zahlreichen Umzügen zur Heimat geworden. Birgit Mertens beschreibt sich augenzwinkernd als „qualifizierteste Kandidatin im Bewerberfeld“. Auch um Frauen Mut zu machen, Verantwortung zu übernehmen, gehe sie mit gutem Beispiel voran. „Menschen zuhören, mitnehmen, miteinander verbinden: Das will ich, das kann ich und dafür brenne ich“, sagt Raiko Grieb.

Martin Weiß könnte sich vorstellen, die Bürgernähe, die Oberbürgermeister Roland Klenk stets vorgelebt hat, künftig noch zu toppen. David Armbruster, Grünen-Stadtrat und pädagogische Fachkraft hat einen Apfel mit zu seiner Vorstellungsrunde gebracht. Äpfel hatte er schon in den vergangenen Wochen an den S-Bahnhöfen verteilt, um dabei seine „vielen frischen Ideen für Leinfelden-Echterdingen“ mit den Bürgern zu teilen.

Otto Ruppaner, der gerade 41 Jahre alt geworden ist, sagte: „Der Austausch mit den Menschen ist meine Triebfeder.“ Nach zehn erfüllten Jahren als Bürgermeister von Köngen habe er seinen Traumberuf gefunden – nämlich eine Stadt wie Leinfelden-Echterdingen zu leiten.

Weitere wichtige Termine zur OB-Wahl

Wahl-Termin
Am Sonntag, 3. Dezember – und im Falle einer Stichwahl am Sonntag, 17. Dezember – wird in Leinfelden-Echterdingen der neue Oberbürgermeister gewählt. Dazu gibt es weitere von der Stadt organisierte Vorstellungsrunden.

Vorstellungstermine
Die sechs Kandidaten stellen sich am Donnerstag, 16. November, in der Musberger Sport- und Festhalle, am Montag, 20. November, im Echterdinger Walter-Schweizer-Kulturforum und am Donnerstag, 23. November, in der Festhalle Stetten vor. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

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