Im nächsten Jahr will die Fliegergruppe Wolf Hirth wieder ein Oldtimer-Treffen organisieren. Künftig soll es nur noch alle drei Jahre stattfinden. Der Verein ist bei der Organisation personell an seine Grenzen gekommen.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Kirchheim - Dass es im nächsten Jahr ein Fliegertreffen auf der Hahnweide geben wird, ist so gut wie sicher. Doch wann es genau sein soll, darüber berät die Fliegergruppe Wolf Hirth noch. Turnusgemäß geht dieses größte und wichtigste Fliegertreffen in Süddeutschland alle zwei Jahre an den Start, doch war nach dem Treffen 2016 für dieses Jahr keins mehr geplant. Denn die Organisatoren gerieten immer wieder in Turbulenzen. Die Fliegergruppe Wolf Hirth, mit dem Flugbetrieb auf der Hahnweide und mit seinen Wettkämpfen vollauf ausgelastet, hatte einfach nicht genügend Manpower, um das große Treffen zu stemmen.

 

Rund 200 Ehrenamtliche bewältigen den Besucheransturm

„Nicht nur ein Mann ist ein ganzes Jahr komplett ausgelastet, wenn es darum geht, das Oldtimer-Fliegertreffen zu organisieren“, sagt beispielsweise der stellvertretende Vorsitzende Reinhold Diez. Und das ist noch stark untertrieben. Etwa 200 Ehrenamtliche bewältigen den Besucheransturm, ein Team von 20 bis 30 Vereinsmitgliedern ist nötig, um das Festival zu organisieren, das den Namen Kirchheims in der ganzen Republik bekannt machte.

„Die Stadt Kirchheim ist sich der Bedeutung des Flieger-Treffens bewusst,“ sagt der Kirchheimer Pressereferent Dennis Koep. Bei der Organisation könne die Stadtverwaltung nicht helfen, sagt Koep, weil nur die Flieger die erforderlichen Kontakte zu den Oldtimer-Besitzern hätten. Auf anderen Ebenen arbeite man zusammen. Die Stadt beauftragt die Feuerwehr, baut auch einen Infostand zu Kirchheim auf und beteiligt sich an der Öffentlichkeitsarbeit für das Treffen. Die Flieger rühmen auch die gute Zusammenarbeit mit dem Kirchheimer Ordnungsamt, etwa wenn es darum geht, zusätzliche Parkflächen auszuweisen.

Ein Fliegertreffen bedeutet tausende Stunden Arbeit, dutzende Wochen geopferter Jahresurlaub, Sonnenbrände, unzählbare E-Mails, hunderte Stunden am Telefon, Meetings bis zum Teil spät in die Nacht. Das alles mussten die Flieger neben ihren Hauptberufen leisten. Deswegen will der Verein das Intervall künftig auf drei Jahre ausdehnen, das Treffen ein wenig verkleinern und auch einen anderen Termin finden als Anfang September.

Flugzeuge aus allen Epochen der Fliegerei

„Im kommenden Jahr ist zur gleichen Zeit schon ein großes Treffen in Österreich“, berichtet Reinhold Diez. Die Fliegergruppe Wolf Hirth versucht in bester Fliegertradition, eine Kollision zu vermeiden. Reinhold Diez ist selbst ein begeisterter Segelflieger, denn „Motorflüge sind mir zu langweilig.“ Für die Zehntausende von Zuschauern aus ganz Europa beim Fliegertreffen gilt das nicht. Sie waren stets begeistert, wenn bis zu 50 Flugzeuge aus allen Epochen der Fliegerei präsentiert wurden. Auf der Hahnweide konnte man tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten bewundern, wie den Dänen Mikael Carlson, der in seiner mehr als 100 Jahre alten Blériot seine Schleifen drehte. Immer wieder hatte es die Fliegergruppe geschafft, besondere Attraktionen anzubieten. Einmal haben sie sämtliche noch flugfähigen Junkers 52, auch liebevoll „Tante Ju“ genannt, für einen Formationsflug über der Hahnweide zusammengekratzt. Bei vielen Treffen zog der erste Düsenjäger der Welt, die Messerschmitt 262, seine Bahnen über dem atemlosen Publikum. Einmal flog auch Ulf Merbold, der erste Westdeutsche im Weltall, mit einem Flieger-Oldtimer von 1928 die Hahnweide an. Nachdem er gelandet war, hatte er wie jedes andere Vereinsmitglied auch, dort die Eintrittskarten verkauft.