Sollte Deutschland einen neuen Anlauf in Richtung Olympische Spiele nehmen?
Dafür werde ich mich den Rest meines Lebens mit voller Energie einsetzen.
Warum?
Weil Olympische Spiele im eigenen Land der größte Traum von jedem Sportler sind. Weil Olympische Spiele eine riesengroße Initialzündung nicht nur für den Sport, sondern für das gesamte Gastgeberland sind – das hat München 1972 gezeigt. Und weil man nie aufgeben darf, eine Gesellschaft positiv verändern zu wollen. Allerdings glaube ich nicht, dass Sommerspiele in Deutschland machbar wären, dafür ist der Aufwand zu gigantisch. Winterspiele aber würden ganz sicher funktionieren. Deutschland sollte sich bewerben.
Nun ist erst mal Pyeongchang dran. Was erwarten Sie von den Winterspielen in Südkorea?
Es werden sicher weniger emotionale Spiele als in Norwegen, Österreich oder Deutschland. Asien ist eine eigene Welt, aber was die Motivation angeht, solche Großereignisse auszurichten, denken die Asiaten genau so, wie wir denken sollten: Olympische Winterspiele können eine herausragende Infrastruktur für Regionen schaffen, die bisher nicht den besten Anschluss hatten. Sie können eine ganze Region wirtschaftlich enorm voranbringen. Und sie schaffen damit natürlich auch Arbeitsplätze.
Jetzt argumentieren Sie fast wie das IOC.
Mag sein, ich sehe allerdings auch die andere Seite.
Welche?
Wer Olympische Spiele nach Südkorea vergibt, dem muss klar sein, dass dort nicht die selbe Stimmung herrschen wird wie bei vergleichbaren Ereignissen in Europa.
Für das IOC zählt vor allem das Geschäft. Wie sehr stört es Athleten, vor leeren Tribünen um Goldmedaillen zu kämpfen?
Es wird sicher auch in Pyeongchang gut besuchte Wettkämpfe geben – wenn südkoreanische Athleten um die Medaillen kämpfen. Doch einen Sportler kümmert das Drumherum eher wenig. Er hat nur seine eigene Leistung im Sinn, ist voll fokussiert auf die Aufgabe, auf die er seit Jahren hintrainiert hat.