An Ostern zieht es die Menschen wieder ins Freie. Dumm nur, dass das Fest in diesem Jahr fast schon rekordverdächtig früh ist. Dafür soll das Wetter aber ganz passabel werden und die Stadt ist voller Angebote, wie man die Feiertage spannend gestalten kann.

Stuttgart - Ostern ist ja oft die Zeit, in der die Menschen in sich so was wie Frühling, also Aufbruch spüren. Die einen als dezente Wärme in den von zuviel Wintersport angezählten Muskeln und Gelenken, andere als inneren Drang zur abrupten Wohnungsflucht. Kurzum – der Mensch wird ums Osterfest herum wieder „aushäusig“, will an die Luft, ein wenig flanieren, um das Gewissen für das anschließende kalorienlastige Anhocken 2016 im angesagten Straßencafé oder Biergarten zu besänftigen. Dummerweise ist Ostern in diesem Jahr fast rekordverdächtig früh. Im Jahre des Herrn 1818 fiel der Ostersonntag auf einen 22. März, noch früher geht es definitiv nicht. Das nächste Mal wird Ostern übrigens erst 2285 so zeitig sein, da ist der 27. März heuer auch ein guter Wert – wenn man kein Freibadwetter erwartet.

 

Auf jeden Fall, so sagt zumindest der Deutsche Wetterdienst, ist aber das Eiersuchen im Freien gesichert. Der Sonntag startet recht sonnig, am Nachmittag können in der Stadt sogar 20 Grad erreicht werden – ehe es am Abend zu regnen beginnt. Das liegt an atlantischen Tiefausläufern aus dem Westen, die sich auch nicht von den Vogesen werden aufhalten lassen. Trotzdem wird es, außer am Karfreitag, ganz passables Osterwetter geben.

Entdeckungstour gegen den Bewegungsdrang

Und das kann man nützen: zum Beispiel zu einem Besuch am Sonntag in der Wilhelma. Wer Nerven sparen will, kommt besser ohne Auto oder reist früh an, wenn die meisten noch zu Hause beim Eier suchen sind. Das geht auch mit leerem Magen, da die Wilhelma da schon von neun Uhr an im Restaurant Frühstück anbietet. Aber nicht vergessen – wegen der Sommerzeit ist am Ostersonntag neun Uhr gefühlt acht.

Ob die Zeitumstellung (Uhr eine Stunde nach vorne drehen) auch den Eierlegrhythmus vieler Wilhelma-Tiere stört – möglich ist es. Fest steht aber, dass es über Ostern im Zoo eine Aktion „Rund um das Ei“ gibt, bei der in der Wilhelmaschule bei der Geiervoliere erstaunliche Dinge gezeigt werden. Zum Beispiel auch die Eier von Haien oder Heuschrecken, aber natürlich auch die ganz dicken Dinger vom Strauß, die bis zu zwei Kilo schwer sein können. Die wichtige Frage, ob Hasen Schokoeier legen können, wird aber nicht thematisiert.

Wer in sich größeren Bewegungsdrang verspürt, kann den an den Ostertagen im Städtle so richtig ausleben. Zum Beispiel bei einer Entdeckungstour von Stuttgart Marketing. Am Karfreitag geht es unter dem Titel „Seilbahn und Zacke – Ein bahnbrechender Ausflug“ zweieinhalb Stunden lang auf die Spuren des Stadtbahnnetzes. Klingt gemütlich. Laut Veranstalter sei aber „körperliche Fitness wichtig.“

Virtueller Flug über Deutschland

Nun denn, Stiefel geschnürt, Ranzen mit kleinem Ostergedeck (Krokanteier, Eierlikör und ein Schäumle) gepackt und los. Treffpunkt ist um 14 Uhr bei der Seilbahn am Südheimer Platz. Am Ostersamstag kann man anderthalb Stunden geführt „Die Innenstadt zu Fuß erleben (Start: 11 Uhr, i-Punkt Königstraße).

Wer wissen will, was eigentlich typisch schwäbisch ist, kann dies am Ostersonntag beim Rundgang „Schwäbisch für Fortgeschrittene“ (14.30 Uhr, Zebrastreifen vor dem Alten Schloss) erleben. Zu allen Führungen muss man sich anmelden. Telefonisch unter 22 28 100 oder im Netz bei www.stuttgart-tourist.de.

Bewegen kann man sich natürlich auch beim landesweiten Ostermarsch am Karsamstag. Los geht es um 12 Uhr beim Karrierecenter der Bundeswehr, Heilbronner Straße. Um 14 Uhr ist die Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz.

Da das Osterwetter nicht immer glanzvoll sein wird, kann auch Indoor ganz spannend werden. Stuttgarts Museen bieten ausführliche Osterprogramme. Und für Familien auch etwas Besonderes: Pünktlich zum Ferienbeginn am Donnerstag startet im Schloss Rosenstein die Große Landesausstellung „Naturdetektive“. Eine Mitmach-Ausstellung und ein große Detektiv-Spiel für Familien. Mehr Infos gibt’s unter www.naturdetektive-stuttgart.de.

Eier für die Engländer – von Jogis Jungs

Wer gerne fliegt, dazu aber den sicheren Boden nicht verlassen möchte, muss nicht unbedingt in einen Flugsimulator. Am Ostersonntag wird um 16 Uhr im Beethoven-Saal in der Liederhalle der Film „Deutschland von oben“ gezeigt. Musikalisch live begleitet vom Radiosinfonieorchester Pilsen sieht man Deutschland aus der Vogelperspektive. Tags darauf dann zu gleicher Zeit am selben Ort die Deutschlandpremiere des musikalisch begleiteten Film „Der Grüffelo & Das Grüffelokind“.

Wer es gerne gemütlich hat: Oben auf dem Killesberg ziehen jetzt ja drei Loks das Bähnle durch den Park, der allerdings noch nicht so richtig bunt blüht. Und wer es wirklich gelassen mag, dem sei ein Ostererlebnis empfohlen, das es jetzt jahrelang nicht gab. Ein entspannter Blick vom Fernsehturm auf das österliche Treiben tief unten, das hat was. Aber obacht – da oben ist es kalt. Zum Aufwärmen am Ostersamstagabend legen dann aber Jogis Jungs den Engländern bestimmt noch zwei, drei Eier ins Tor. Versprochen. Frohe Ostern!