InterviewPatrick Zieker, TVB Stuttgart Warum der Linksaußen nicht bei der Handball-WM am Ball ist

Patrick Zieker steht nicht im 20-köpfigen Aufgebot von Bundestrainer Alfred Gislason für die Handball-WM in Ägypten. Wie der Linksaußen des TVB Stuttgart darauf reagiert, erklärt er im Interview.
Stuttgart - Patrick Zieker spielt eine gute Saison mit dem Bundesligisten TVB Stuttgart, dennoch wird der Linksaußen die Handball-WM vom 13. bis zum 31. Januar nur am Bildschirm verfolgen. „Klar, spielt jeder gerne eine WM, aber ich bin jetzt nicht riesig enttäuscht“, sagte der 27-Jährige.
Herr Zieker, Sie stehen nicht im 20-Mann-Kader des Deutschen Handballbunds (DHB) für die WM in Ägypten. Sind Sie überrascht?
Nein, das war jetzt keine Riesenüberraschung für mich. Ich hatte in den vergangenen Wochen keinen Kontakt zum Bundestrainer mehr, von daher hatte ich auch nicht mit einer Nominierung gerechnet.
Schiller erhält Vorzug
Zumal Sie schon bei den EM-Qualifaktionsspielen vergangenen November nicht im Kader gestanden hatten.
Ja, damals hatte mir Bundestrainer Alfred Gislason erklärt, dass es eine Fifty-fifty-Entscheidung war, wen er als zweiten Mann neben Kapitän Uwe Gensheimer für die Linksaußenposition mitnimmt. Sein Bauchgefühl sprach dann offenbar für Marcel Schiller von Frisch Auf Göppingen. Das muss ich dann so eben auch zur Kenntnis nehmen.
Sind Sie sehr enttäuscht? Immerhin zeigten Sie bei der EM 2020 eine gute Leistung, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr, wo Sie teilweise auch auf der Halbposition deckten.
Klar, spielt jeder gerne eine WM, aber ich bin jetzt nicht riesig enttäuscht.
Lesen Sie hier: Dem TVB Stuttgart fehlt der letzte Tick
Haben Sie sich etwas vorzuwerfen?
Die Corona-Krise hat meinen Lauf etwas unterbrochen. Ein neuer Bundestrainer hat dann vielleicht auch ein paar andere Vorstellungen. Und, ja, möglicherweise hätte ich auch den einen oder anderen Ball mehr verwandeln können. Für mich geht jetzt keine Welt unter. Ich werde weiter hart arbeiten, beim TVB Stuttgart die bestmögliche Leistung bringen, um möglichst bald wieder dabei zu sein.
Ihr eineinhalbjähriger Sohn Theo bekam am 17. Dezember ein Brüderchen, Matti. Wären Sie denn aufgrund Ihrer familiären Situation überhaupt mit nach Ägypten gereist?
Das ist schwer zu beantworten. Da ich nicht wirklich mit der Einladung gerechnet habe, habe ich mich nicht tiefergehend mit dieser Frage auseinandergesetzt.
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Was trauen Sie der deutschen Mannschaft bei der WM zu?
Schwierige Frage. Es sind schon ein paar Spieler dabei, die eigentlich nicht zu ersetzen sind – vor allem für den Abwehr-Innenblock. Dennoch hat das Team genügend Qualität, um ein gutes Turnier zu spielen. Favoriten aber sind andere.
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