Die Freiwillige Feuerwehr Musberg hat sich ein Hau-Revival ausgedacht. An einem Winterwochenende will sie dort Glühwein, Tee und Grillwürste anbieten. Aus einem ganz bestimmten Grund.

„Eigentlich muss ich nur noch die Würste beim Metzger bestellen“, sagt Herbert Stäbler, Mitglied des Festausschusses der Freiwilligen Feuerwehr Musberg. „Mit dem Grundstückseigentümer haben wir schon gesprochen. Die Hütte ist in zwei Stunden aufgebaut.“ Nur muss eben das Wetter passen, vielleicht etwas Schnee fallen, wie kurz vor Weihnachten, als viele Kinder mit ihren Schlitten und Bobs den Musberger Hauberg hinabrutschten, also am legendären Piz Mus unterwegs waren. „Der Hang ist immer noch ein Anziehungspunkt“, sagt Stäbler.

 

Die FFW hat sich ein Hau-Revival ausdacht. An einem Winterwochenende – irgendwann zwischen Januar und März – will sie dort selbst gemachten Glühwein, frisch gebrühten Tee und Grillwürste anbieten. „Vielleicht zu Preisen wie damals“, sagt Herbert Stäbler. Es werde eine Hauruck-Aktion werden, von jetzt auf gleich auf die Beine gestellt, ohne große Vorbereitungszeit. „Wir erhoffen uns von dem Revival, dass sich der eine oder andere dann erinnert, wie es früher einmal war.“

Dazu muss man wissen: Die Musberger FFW hatte viele Jahre lang am Hauberg zur Skisaison eine Hütte aufgestellt, um die Schneesportler und Spaziergänger mit Roten Würsten und Heißgetränken zu versorgen. „Wer Zeit hatte, hat mitgeholfen“, sagt Herbert Stäbler, der seit 1978 bei der Feuerwehr ist. „Dort habe ich das Grillen gelernt“, sagt er. Von den Einnahmen wurde sogar einmal eine große Spende an Aktion Sorgenkind gemacht, erinnert er sich.

Sobald der erste Schnee fiel, tummelten sich in den 1960er und 1970er Jahren am Piz Mus die Ski- und Schlittenfahrer der Region. „Die wenigsten hatten damals ein Auto. Sie konnten also auch nicht einfach übers Wochenende ins Allgäu oder in die Alpen fahren“, sagt Stäbler. In den 1920er Jahren hatten Jugendliche den Piz Mus für sich entdeckt, um sich auf Brettern den Hügel am Ortsrand hinabzustürzen. 1955 wurde eine Holzsprungschanze, 1961 eine Schanze aus Beton und Metall errichtet. 1965 kam ein Schlepplift hinzu – nachdem sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen hatte. Die Anlage wurde von den Besitzern der Oberen Mühle betrieben.

Der Lift zog Wochenende für Wochenende Hunderte von Schneesport-Begeisterten an den Rand des Siebenmühlentals. Doch der Schnee blieb immer häufiger aus. Der Lift wurde Mitte der 1990er Jahre stillgelegt, seine Masten rosten vor sich hin. „Nicht aus der Spur fahren“, ist noch auf einer Tafel zu lesen. Auf der anderen steht: „Achtung Bügel loslassen.“ „Vermutlich ist der Abbau zu teuer. Deshalb lässt man ihn lieber stehen“, sagt Herbert Stäbler dazu. Außerdem gehöre der Lift einfach zum Hau und zu Musberg. „Er ist fast schon ein Denkmal.“

Die Musberger Freiwillige Feuerwehr will mit dem Hau-Revival ihr Jubiläumsjahr einläuten. 100 Jahre wird sie 2023 alt. „Vor 25 Jahren haben wir unser 75-jähriges noch mit einem großen Fest und einem großen Zelt gefeiert“, sagt Stäbler. „Diese Kapazitäten haben wir nicht mehr.“ Der Feuerwehr gehe es da wie vielen anderen Vereinen auf den Fildern. „Wir finden keine freiwilligen Helfer mehr.“ Deshalb hat man sich entschlossen, mit mehreren kleineren Aktionen auf das Jubiläum aufmerksam zu machen. Im Juni wird eine Cocktailparty im Musberger Feuerwehrhaus steigen, für September ist eine Jubiläumshocketse geplant. Eine Festschrift soll es ebenfalls geben.

Masten dürfen stehen bleiben

Kein Denkmalschutz
Unter Denkmalschutz steht die 1965 erstmals genehmigte Liftanlage am Piz Mus nicht. Die Kommune kann dennoch nicht einfach anordnen, dass die rostenden Masten abmontiert werden müssen. Sie hat vielmehr keinerlei Mitspracherecht, weil der Skilift auf Privatgelände steht.

Schutz des Eigentums
Hier geht der Schutz des Eigentums vor, heißt es aus dem Rathaus. Es bestehe keine öffentlich-rechtliche Notwendigkeit und auch keine öffentlich-rechtliche Rechtsgrundlage, die Entfernung der Masten anzuordnen.