Die Stuttgarter Band Antiheld hat den landesweiten Play-Live-Wettbewerb gewonnen. Sie besingt den Keller Klub mit leicht rockigem Deutschpop – und hat erst vor kurzem ihren Namen geändert.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Mannheim - Die Band Antiheld aus Stuttgart hat am Samstag beim landesweiten Play-Live-Finale in Mannheim gewonnen. Der Preis: 1000 Euro und ein Auftritt beim Southside Festival 2015.

 

Jetzt wollen natürlich alle wissen, wie sich das Stuttgarter Quintett in die Fußspuren seiner Vorgänger einfügt. Die Sieger der letzten Jahre – mit Konvoy, Schmutzki und Heisskalt kommt der Mehrzahl der Gewinner ebenfalls aus Stuttgart – machen sich aktuell ja recht gut.

Kurze Bandhistorie: Antiheld hießen noch bis September Johnny Ton, hatten Auftritte im Stuttgarter Club Kiste, beim Marienplatzfest oder beim „Rockt den Acker“-Festival in Dußlingen. Und eben bei den öffentlichen Runden des Play-Live-Bandwettbewerbs, die vom Popbüro Region Stuttgart und Konsorten organisiert werden.

Durchbruch per Bandwettbewerb, war das der Plan? „Wir waren schon mit Johnny Ton ganz gut unterwegs, aber das Play Live und der Gig beim Southside sind natürlich eine ganz große Chance“, sagt der Sänger Luca Opifanti, 23. Den Bandnamen habe man im Laufe der Play-Live-Coachings geändert, „die haben uns gesagt, dass wir unsere Corporate Identity überarbeiten sollten“, erzählt Opifanti. Antiheld habe man lange etwas abgedroschen gefunden, „aber am Ende trifft’s das, was wir machen, ganz gut“.

Die nächste Keller-Klub-Hymne

Antiheld haben nicht nur den entsprechenden Namen – sie machen Musik, die plötzlich bei Hitradio Antenne 1 auftauchen könnte: Deutschpop der rockigeren Sorte. Dabei geht es gern auch um Stuttgart, auf der aktuellen EP findet sich zum Beispiel ein Song mit Namen und Inhalt „Kellerklub“, Refrain: „Du hast jede Nacht zum Denkmal gemacht ...“. Das ist fast so hymnenhaft wie Tiemo Hauers Keller-Klub-Song, und so passt es, dass in den Worten der neuen Antiheld-CI von „urbanen Pop-Hymnen“ die Rede ist: das Große im eigenen, kleinen Leben entdecken.

Das zu überprüfen ist für den geneigten Hörer gar nicht so leicht, weil Antiheld ihre Musik bisher nur in knappen Auszügen ins Netz gestellt haben. „Auch wenn’s komisch klingt, die Leute sollen unsere EP kaufen“, sagt Sänger Opifanti. Was ja erstmal sympathisch ist. Und der Antiheld-Deutsch-Rock-Pop ist viel weniger Silbermond-haft, als man erstmal denken würde.

Rappen wie Smudo, Schreien wie Heisskalt

Luca Opifanti sprechsingt stellenweise ein bisschen wie Smudo von den Fanta Vier, kann dann aber auch Heisskalt-haft schreien – man hört, dass er früher in Punk- und Heavy-Metal-Bands war. Singen kann Opifanti natürlich auch, und der Rest der Band hat es dank Jazzstudium in Stuttgart, Amsterdam und Würzburg auch wirklich drauf. Weiteres Argument von Antiheld: „Wir sehen ja auch noch ganz okay aus“, so der Sänger.

Die nächsten Schritte lauten Debütalbum, hoffentlich ein Label finden und dann ein langer Festivalsommer. Hoffen auf den großen Durchbruch? Die Bands, die vor Heisskalt / Schmutzki / Konvoy beim Play Live gewonnen haben, also vor 2011, gibt es heute allesamt nicht mehr. „Aber der Play Live hat sich ja auch weiterentwickelt“, entgegnet Luca Opifanti. Außerdem hätten Heisskalt und Co. vorgemacht, wie es geht: einfach beharrlich weiterarbeiten.

Heisskalt seien sowieso „die coolste Band Stuttgarts“, findet Opifanti. Antiheld sind jetzt das nächste musikalische Ding, das Stuttgart in die Popwelt rausschickt.

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