Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche geben die Anhänger der bürgerlichen Rechten ihren Stimmzettel ab. Sie haben die Wahl zwischen den beiden Ex-Regierungschefs Fillon und Juppé. Fillon gilt als Favorit.

Paris - Finale einer spannenden Kandidatenkür in Frankreich: Anhänger der bürgerlichen Rechten entscheiden heute, wen sie ins Rennen für die Präsidentenwahl 2017 schicken. In der Stichwahl stehen sich die beiden früheren Premierminister François Fillon (62) und Alain Juppé (71) gegenüber.

 

Der Überraschungskandidat Fillon gilt in Umfragen als klarer Favorit, ihm werden bis zu 65 Prozent der Stimmen zugetraut. Die Wahllokale schließen um 19.00 Uhr. Die Vorwahl der Konservativen ist für Überraschungen gut.

In der ersten Runde war Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy nur auf dem dritten Platz gelandet und ausgeschieden. Viele hatten damit gerechnet, dass sich Juppé und Sarkozy für die Stichwahl qualifizieren würden. Fillon galt lange als „dritter Mann“ oder „Mister Nobody“ ohne große Chancen. Erst kurz vor der ersten Runde war er aus der Deckung gekommen.

Le Pen gilt als gesetzt für die Stichwahl

Die Präsidentenwahl ist im April und Mai kommenden Jahres geplant. Der Anwärter der Konservativen hat gute Aussichten, in die entscheidende Stichwahl zu gelangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach muss er gegen die Rechtspopulistin und Europagegnerin Marine Le Pen von der Front National (FN) antreten.

Fillon war unter dem damaligen Präsidenten Sarkozy von 2007 bis 2012 Regierungschef. Der Kandidat setzt auf einschneidende Reformen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik und will das Verhältnis zu Russland verbessern. Kremlchef Wladimir Putin kennt er persönlich.

Fillon hatte sich in der ersten Runde überraschend mit gut 44 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Juppé kam auf 28,6 Prozent. Über vier Millionen Anhänger der bürgerlichen Rechten beteiligten sich.

Es gilt als wahrscheinlich, dass Amtsinhaber François Hollande von den Sozialisten wieder antritt, bisher hat er sich aber nicht offiziell erklärt. Auch Premier Manuel Valls steht laut politischen Kommentatoren in den Startblöcken für eine Präsidentschaftskandidatur.