Gebäude verfallen, Bewohner resignieren, Mieterschützer schicken Protestbriefe ins Nirgendwo. In Heidenheim zeigt sich wie unter einem Brennglas, was passieren kann, wenn Kapitalgesellschaften auf dem Mietwohnungsmarkt den Ton angeben.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Heidenheim - Unten auf den Grünflächen spielen Kinder zwischen überquellenden Mülltonnen und einem regennassen Sperrmüllsofa, das niemand abholt. Nicht weit davon eine alte Matratze, ein Sessel, Bretter, die auch einmal Möbel waren. Ein trüber Ausblick, den Renate Kascha, 76, und ihr Mann Siegfried, 82, von ihrer Wohnung im zweiten Stock aus haben. Vor 46 Jahren zogen sie aus Oberschlesien hierher ins Wohngebiet Am Mittelrain oberhalb der Heidenheimer Innenstadt. Er Arbeiter bei der Maschinenfabrik Oberdorfer, sie Hausfrau, die sich um die Söhne kümmerte.