Im September müssen die Proberäume in der Türlenstraße in Stuttgart-Nord geräumt sein. Der Vermieter Thorsten Schulz sucht jetzt nach Alternativen. Seine Idee: Container.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Der Betreiber des Rockhaus in Remseck, Thorsten Schulz, vermietet in der Kulturniederlassung Südwest Proberäume für Musiker. Er ist neben den Proberaumzentren in Weilimdorf und von der Musikinitiative Rock einer der größten Anbieter in Stuttgart.

 

Ende September müssen die Musiker aus dem Haus in der Türlenstraße in Stuttgart-Nord ausziehen, weil die Zwischennutzung endet und der Eigentümer das Gebäude abreißt. Im Interview berichtet der 45-Jährige von der Suche nach einem neuen Standort – und konzipiert eine mögliche Förderung für Proberäume.

Herr Schulz, wie wurden die Proberäume in der Türlenstraße angenommen?
Seit November 2013 haben wir fünfzig Proberäume zwischen 15 und 30 Quadratmeter für zehn Euro den Quadratmeter im Angebot. Im März 2014 waren sie alle belegt. Wir hatten bekannte Nutzer, Massive Töne haben für ihre DJ-Sets geprobt, Peter Schilling und Cassandra Steen, außerdem Nachwuchsbands wie Antiheld, Konvoy oder Eau Rouge.
Was machen die jetzt?
Im Moment suchen sie Übergangslösungen. Ich hoffe, dass ich bis September etwas Neues finde. Es wäre schade, wenn die in der Türlenstraße entstandenen Strukturen zerschlagen werden. Dort wurde nicht nur geprobt, wir haben auch Leute zu Diskussionsrunden zusammengebracht, in denen es darum ging, wie man mit Musik Geld verdienen kann.
Proberäume als Teil der Kreativwirtschaft?
Für Musiker zählen Proberäume zur Grundversorgung, und wir haben das konzeptionell unterfüttert. Die Innenstadtlage hat sicher ihren Teil zum Erfolg beigetragen. Das Problem: in der City wird viel bebaut, es gibt kaum Zwischennutzung und ihre eigenen Immobilien braucht die Stadt für Flüchtlinge.
Also sollten Proberäume subventioniert werden?
Wir brauchen eher die Sicherheiten. In Mannheim sieht man ja, wie Popmusik von Kommunen gefördert werden kann: nicht nur als Immobilienkonzept, sondern auch mit inhaltlicher Ausrichtung. Immerhin unterstützt uns die städtische Wirtschaftsförderung. Meine Mieter sind wegen angeblich geringer Bonität in der Immobilienbranche leider nicht sehr beliebt und die Banken verlangen eine extrem hohe Sicherheit, deshalb ist es für uns extrem schwer, eine passende Bestandsimmobilie zu finden.
Wie könnte die Alternative aussehen?
Container. Mögliche Standorte sind die Wagenhallen, das Zollamt-Gelände, das Wizemann-Areal oder der Wasen. Für die geplanten sechzig Container brauchen wir 1000 Quadratmeter Fläche.
 

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