In der Stadtbibliothek wollen Stuttgarter Spielemacher und Sabiha Ghellal, die an der Hochschule der Medien Game-Design lehrt, auspacken: Gibt es eine richtige Game-Design-Szene in Stuttgart – und wie geht es ihr? Wir haben vorab schon mal nachgefragt.

Stuttgart - Um Spiele als Kunstform und ernsthaftes Spaßmedium kümmert sich die Stuttgarter Stadtbibliothek am Mailänder Platz schon lange. Nun stellt sie am 21. November 2018 mit einem Vortrag und einem Podiumsgespräch die Lokalfrage: „Gibt es eine Stuttgarter Game-Design-Szene?“. Die Studios Chasing Carrots, Studio Seufz sowie Sabiha Ghellal, Leiterin des Game-Design-Studiengangs an der Hochschule der Medien Stuttgart, erzählen von ihren Erfahrungen und geben einen Einblick in die Stuttgarter Szene. Wir haben Sabiha Ghellal vorab schon mal gefragt, ob das alles denn überhaupt ein Thema ist.

 

Frau Ghellal, gibt es denn überhaupt eine Stuttgarter Game-Design-Szene?

Oh ja, es gibt hier viele Talente und auch einige Studios, die sich bereits fest etablieren konnten, mit teils preisgekrönten Spielen wie „Cosmonautica“ von Chasing Carrots. Stuttgart ist allerdings ein sehr schwieriges Pflaster für die Szene, unter anderem wegen der hohen Mieten.

Was für Spiele entstehen denn in Stuttgart?

Da gibt es eine große Bandbreite, vom Point-and-Click-Adventure über Rennspiele bis hin zu Rollenspielen. Es gibt Studios, deren besonderes Profil im technologischen Bereich liegt, und andere, die eine ganz ungewöhnliche zeichnerische Qualität einbringen, weil ihre Kreativen zuvor Animation an der Filmakademie in Ludwigsburg studiert haben. Das Studio Kastanie Eins zum Beispiel ist Spezialist für Lernspiele, das Studio Seufz dagegen legt Wert auf eine sehr originelle Optik und produziert neben Spielen auch noch Animationsfilme.

Sind die Stuttgarter Firmen einfach Frühbeete, aus denen große Studios anderswo ihre Talente holen? Oder können sie selbst Perspektiven bieten?

Einige der Firmen können mittlerweile gut auf eigenen Beinen stehen und stellen selbst für ihre Projekte neue Leute ein. Aber die Abwanderung der Talente anderswohin ist tatsächlich ein massives Problem. Da muss man dringend etwas tun und Anreize schaffen. Der Games-Bereich wird an manchen Standorten sehr gefördert, Stuttgart steht da in einer heftigen Konkurrenz.

Termin: 21. November 2018, 20 Uhr, Stadtbibliothek Stuttgart