Ein Netzwerk, das vom Göppinger NwT-Bildungshaus, der Stadtbibliothek und der Volkshochschule ins Leben gerufen worden ist, möchte mit Unterstützung der Körber-Stiftung und des Stifterverbands die „Digitale Mündigkeit“ fördern.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Wie können virtuelle Werkzeuge, die am Bildschirm entwickelt worden sind, in die technische Realität umgesetzt werden? – In welcher Form lässt sich das Internet zur Leseförderung nutzen? – Und was passiert eigentlich mit den Daten, die – häufig von Kindern – in die Online-Welt gesetzt werden? Antworten auf diese und unzählige weitere Fragen soll das Projekt „Digitale Mündigkeit entlang der Bildungskette“, kurz: „Die Mü(c)ke“ liefern.

 

Was zunächst unglaublich sperrig klingt, ist indes nicht nur sehr breit aufgestellt, sondern auch ganz nah an der Bildungsrealität und an der Praxis orientiert. Gewähr dafür bieten das Bildungshaus für Naturwissenschaft und Technik (NwT-Bildungshaus) der Hochschule Esslingen, das im Göppinger Karlshof angesiedelt ist, sowie die Stadtbibliothek und die Volkshochschule aus der Hohenstaufenstadt. Damit aber nicht genug: Denn während es diese Kooperation schon seit einiger Zeit gibt, wurden für „Die Mü(c)ke“ noch etliche weitere Partner ins Boot geholt.

Neben dem Fördergeld zählt vor allem die Projektbegleitung

Dazu gehören das Göppinger Kreismedienzentrum, die Stadtbibliotheken Geislingen und Esslingen, die Volkshochschule Esslingen sowie die Tübinger Stiftung Weltethos. Zwei weitere könnten am nächsten Montag noch dazukommen, sollte „Die Mü(c)ke“ bei einem Wettbewerb, den der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die auch international tätige Körber-Stiftung ins Leben gerufen haben, zu den Gewinnern gehören. Die Chancen stehen dabei nicht schlecht, geht es laut den Ausschreibungsunterlagen doch darum, „innovative regionale Konzepte für die Vermittlung digitaler Kompetenzen zu entwickeln“.

Um ihr Projekt den Juroren zu präsentieren, reisen die Leiterin der Stadtbibliothek Göppingen, Angela Asare, und Wolfgang Coenning, der Leiter des NwT-Bildungshauses am Montag nach Berlin. „Nachdem wir bereits unter den letzten 15 sind, wollen wir jetzt auch zu den acht Siegern gehören, die gefördert werden“, gibt Asare das Ziel vor. Einerseits gehe es um 25 000 Euro, noch mehr aber zähle die Begleitung in Form von Workshops und einer Evaluation durch den Stifterverband und die Körber-Stiftung, ergänzt sie.

Wolfgang Coenning: Im Digitalen ist nicht alles gewinnbringend, was möglich ist

Coenning strahlt Zuversicht aus: „Wir bringen die formale Bildung, wie sie in Schulen, an Hochschulen und an Universitäten stattfindet, mit der nonformalen, die keinen Lehrplänen folgt, zusammen und können durch diese Verbindung ganz andere Potenziale ausschöpfen.“ Gerade am Beispiel der Digitalisierung ließe sich aufzeigen, wie alle Bereiche von der Technik bis hin zur Ethik davon betroffen seien, fügt der Hochschulprofessor hinzu. Er gehe jedenfalls davon aus, dass man mit dieser Breite, gepaart mit dem stets praktischen Ansatz über alle Altersklassen hinweg, die Experten überzeugen könne.

Aus Sicht von Asare und Coenning soll „Die Mü(c)ke“ keine Eintagsfliege sein. „Wir nutzen seit 25 Jahren die unterschiedlichsten Informationsquellen, vermitteln Kompetenzen und versuchen stets deutlich zu machen, was sinnvoll oder unsinnig ist“, betont Asare. Auch für Coenning ist „im Digitalen nicht alles gewinnbringend, was möglich ist“. Mit manchen Dingen lege man sich womöglich selbst ein faules Ei. „Deshalb ist es für Kinder wie für Erwachsene wichtig, stets zu hinterfragen, was kaufen wir uns ein und was kann später zu einem Problem werden“, sagt er. „Die Mü(c)ke“ ginge genau diesen Fragen auf den Grund, stellt er klar.

Tag der offenen Tür im NwT-Bildungshaus

Wer sich einen Eindruck von den Aktivitäten verschaffen möchte, die im NwT-Bildungshaus der Hochschule Esslingen möglich sind, kann dies am Samstag, 18. Mai, tun. Zwischen 10 und 15 Uhr öffnet die Einrichtung, die ihr Domizil in der Vorderen Karlstraße 74 in Göppingen hat, ihre Türen für Gäste.

Bei dem Tag der offenen Tür gibt es aber nicht nur eine Menge zu sehen, sondern auch Angebote zum Mitmachen und Ausprobieren für Jung und Alt. Von der CAD-Konstruktion eines Lastwagens über einige Anwendungen der Technischen Informatik bis hin zum 3-D-Druck reicht das Programm. Dabei wird sich unter anderem zeigen, dass 3-D-Druck gut aussehen und lecker schmecken kann.