Im Oktober 2016 wurde ein Junge mit lebensgefährlichen Brandverletzungen in eine Klinik gebacht. Nun stehen die Eltern des Jungen vor Gericht. Die Vorwürfe gegen die beiden sind ungeheuerlich.

Regensburg - Sie sollen ihren Sohn trotz lebensgefährlicher Brandverletzungen nicht zum Arzt gebracht haben: Vor dem Landgericht Regensburg hat am Mittwoch der Prozess gegen die Eltern wegen versuchten Mordes durch Unterlassen begonnen. Laut Anklage soll der heute sechs Jahre alte Junge schwere Verbrennungen erlitten haben, als die Mutter im vergangenen Herbst im bayerischen Waldmünchen im Garten Diebesgut ihres Mannes mit Benzin anzündete. Die Eltern sollen das Kind trotz seiner Verletzungen sich selbst überlassen und sich stattdessen mit Sexspielen beschäftigt haben.

 

Die beiden Angeklagten machten zum Prozessauftakt keine Angaben zu den Vorwürfen. Der Verteidiger der Frau sagte in einer Prozesspause, die 37-Jährige leide an einer Krankheit aus dem Bereich der Schizophrenie. Dies sei der Grund gewesen, weshalb sie keine Hilfe geholt habe. Er gehe nicht davon aus, dass es zu einer Verurteilung seiner Mandantin wegen eines versuchten Tötungsdelikts kommen werde.

Auf seinen Antrag hin entschied die Kammer, dass wegen der Erkrankung der Frau die Öffentlichkeit von der Verhandlung zeitweise ausgeschlossen wird, sollte die 37-Jährige während des Prozesses doch noch persönliche Angaben machen. Auch das Gutachten über die Mutter wird nicht-öffentlich vorgetragen. Der Verteidiger des ebenfalls 37 Jahre alten Vaters hielt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft als „etwas zu hoch aufgehängt“. Zunächst sind 13 Verhandlungstage angesetzt.