Von wegen Kavaliersdelikt: Immer öfter wehren sich Ladendiebe, wenn sie erwischt werden. Manch einer wird sogar ein Fall für den Haftrichter.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Heftige Gegenwehr gehört inzwischen zum Alltag für Detektive, wenn sie Ladendiebe auf frischer Tat ertappen. Zwei Fälle am Dienstagabend machen da keine Ausnahme. So hatte ein Sicherheitsmann alle Hände voll zu tun, um einen 24-Jährigen dingfest zu machen, der gegen 19.40 Uhr in einem Kaufhaus an der Eberhardstraße in der Innenstadt Schmuck gestohlen hatte. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Beschuldigte in einem scheinbar unbeobachteten Moment einen Fingerring verschwinden lassen und war nach draußen geflüchtet. Allerdings wurde er von einem Ladendetektiv verfolgt, der den Diebstahl durchaus registriert hatte. Der 24-Jährige versuchte sich mit Schlägen zu befreien, der Detektiv war aber stärker. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf den Antrag eines Haftbefehls wegen räuberischen Diebstahls, weil der Stuttgarter einen festen Wohnsitz hat.

 

Gerangel auf der Königstraße

Nicht verzichtet wurde dagegen im Fall eines 20-Jährigen, der mit einer 44-jährigen Komplizin Kosmetik und Parfüm erbeutet hatte. Das Diebespaar fiel in einem Kaufhaus an der Königstraße auf, als der 20-Jährige um 17.35 Uhr einen Kosmetik-Tester einsteckte. Eine Mitarbeiterin alarmierte den Ladendetektiv, der den Tatverdächtigen in der Königstraße stoppen konnte. Der junge Mann wehrte sich, und seine Komplizin versuchte die Tasche mit der Beute an sich zu bringen. Wie sich herausstellte, waren darin weitere Kosmetikartikel und Parfümflaschen aufbewahrt, die in verschiedenen Geschäften gestohlen worden waren. Der 20-Jährige wurde am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt, weil er in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat. Die 44-jährige mutmaßliche Komplizin ist dagegen in Leonberg gemeldet, außerdem war ihr offenbar wenig nachzuweisen. Sie wurde angezeigt und auf freien Fuß gesetzt.