Viel mehr als nur ein Leinwandschönling - Robert Redford wird am 18. August 75 Jahre alt.
New York - Robert Redford verkörpert den amerikanischen Traum vom Aufstieg aus einfachsten Verhältnissen wie wenige in Hollywood. Der Sohn eines Milchmannes wuchs zwar im Dunstkreis der Filmmetropole auf, hatte aber nicht die Mittel für eine Ausbildung. Er trampte durch Europa, überlebte durch den Verkauf selbstgemalter Bilder, bis er zurück in New York als Talent entdeckt wurde. Seitdem wurde er als Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent mit Oscars und Golden Globes verwöhnt. Am Donnerstag (18. August) feiert Redford seinen 75. Geburtstag. Er sei „von Natur aus ein Rebell“, bestätigt der mit seinen blauen Augen, dem kantigen Gesicht und vollen Haarschopf immer noch blendend aussehende Filmstar nicht ohne Stolz.
Mit "Sundance" schafft der Rebell Kaderschmiede für Independent-Filme
Statt sich wie viele seiner Kollegen am Strand von Malibu oder in den Straßenschluchten von Manhattan niederzulassen, zog Redford in die Einsamkeit der Rocky Mountains. Dort schuf er in Park City, im Mormonenstaat Utah, mit Sundance eine Kaderschmiede für den Independent Film, den von Hollywood unabhängigen Film. Dort lebt der begeisterte Skifahrer, Reiter und Wanderer seit den 1990er Jahren mit der Hamburger Künstlerin Sybille Szaggars. Geheiratet wurde allerdings erst vor zwei Jahren, und zwar in Deutschland. Für die Trauung wählten der Hollywoodstar und die Wirtstochter aus der Hansestadt ein Luxushotel mit Blick auf die Elbe.
In seiner ersten Ehe war er 27 Jahre mit Lola Jean Van Wagenen liiert und hat drei Kinder sowie mehrere Enkel aus dieser Verbindung. In knapp 50 Rollen ist Robert Redford auf der Leinwand zu sehen, in acht Filmen führte er Regie. Zuletzt inszenierte er das Historiendrama „Die Lincoln Verschwörung“, das Ende September in die deutschen Kinos kommt. Zudem dreht die Hollywoodikone mit dem Nachwuchsstar Shia LaBeouf („Transformer 3“) im kanadischen Vancouver den Politthriller „The Company You Keep“. Darin spielt Redford einen Anwalt, der von seiner Vergangenheit als Anhänger der radikalen Gruppe „Weather Underground“ eingeholt wird. Nebenbei engagiert sich Redford als Kämpfer für den Naturschutz und redet seinen Landsleuten ins Gewissen. „Ich mache mir Sorgen um mein Land“, wetterte er gegen die nach seinen Worten „inkompetente“ Regierung von Präsident George W. Bush. Sie habe „die Ängste der Menschen nach den Anschlägen vom 11. September ausgenutzt“, kritisierte der liberale Schauspieler und Regisseur. „In meinem ganzen Leben habe ich noch nie dunklere Zeiten erlebt“, klagte er immer wieder.
Den Durchbruch schafft Redford an der Seite von Newman
1961 gab Redford sein Kinodebüt mit „Hinter feindlichen Linien“. 1966 erzielte er mit der Neil-Simon-Komödie „Barfuß im Park“ seinen ersten größeren Leinwanderfolg. Den Durchbruch schaffte er 1969 an der Seite von Paul Newman in „Die zwei Banditen“. Von da an stieg er schnell zum Publikumsliebling und Kassenmagneten auf. „Der Clou“ brachte ihm 1973 seine erste Oscar-Nominierung ein, acht Jahre später erhielt sein Regiedebüt „Eine ganz normale Familie“, das den American Way of Life am Beispiel einer Mittelstandsfamilie kritisch begutachtet, gleich vier Oscars. Im Laufe seiner rund fünfzigjährigen Karriere spielte Redford auch den neureichen Emporkömmling Jay Gatsby in der Verfilmung von F. Scott Fitzgeralds Roman „Der große Gatsby“ (1974), zusammen mit Dustin Hoffman als Watergate-Reporter Bob Woodward in „Die Unbestechlichen“ (1976) oder als Abenteurer und Liebhaber von Meryl Streep in dem preisgekrönten Melodram „Jenseits von Afrika“ (1985). In „Staatsanwälte küsst man nicht“ (1986) machte Redford Debra Winger schwach, in „Ein unmoralisches Angebot“ (1993) verführte er Demi Moore mit einer Million Dollar. In der Romanze „Aus nächster Nähe“ (1996) eroberte er als erfahrener Fernsehjournalist das Herz von Michelle Pfeiffer.
Redford hat nichts gegen gut unterhaltende Filme
In den 90er Jahren erntete Redford vor allem für seine Regiearbeiten das Lob der Kritik. Mit der Verfilmung des Bestsellers „Der Pferdeflüsterer“ feierte er einen seiner größten Erfolge. In dem Streifen über einen Tierfreund, der verletzte Pferdeseelen heilen kann, stellte er seine Naturverbundenheit und Vorliebe für emotionale Dramen als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller dreifach unter Beweis. „Ich habe nichts gegen Filme, die einfach nur unterhalten wollen“, sagt er. „Aber wenn eine Geschichte nicht eine bestimmte emotionale Tiefe besitzt, dann bin ich nicht daran interessiert, daraus einen Film zu drehen“.