Die Bundesregierung plant offenbar, bis 2030 einen Gedenkort für die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe NSU zu errichten. Ein von der Bundeszentrale für politische Bildung erarbeitetes Konzept soll am Mittwoch vorgestellt werden.

Die Bundesregierung plant offenbar bis zum Jahr 2030 ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort für die Opfer der rechtsradikalen Terrorgruppe NSU zu errichten. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch) berichtet, soll ein von der Bundeszentrale für politische Bildung erstelltes Konzept am Mittwoch (28. Februar) den Angehörigen der zehn NSU-Todesopfer vorgestellt werden. Als Standorte sind dem Bericht zufolge vor allem Nürnberg, München, Köln oder Berlin im Gespräch. In Nürnberg gibt es bereits am Rand der Altstadt ein Mahnmal zum Gedenken an die Morde der Terrorgruppe NSU.

 

Noch in diesem Jahr soll die Entscheidung für den Standort fallen, ebenso soll ein „Aufbaustab“ mit 15 Personalstellen die Arbeit aufnehmen, heißt es in dem Konzept laut Zeitung. Der Bundestag soll die Mittel für die Umsetzung bewilligen und die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Trägerstiftung einleiten. Ein „würdiges Erinnern“ werde helfen, der Relativierung von Rechtsextremismus entgegenzuwirken und „neue Wachsamkeit zu entwickeln“, sagte die zuständige Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Juliane Seifert (SPD). Neben dem Dokumentationszentrum soll es auch dezentrale Gedenkorte in anderen Städten geben.

Rechtsextreme Terrorgruppe NSU tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen

Das Konzept für das Dokumentationszentrum sieht laut Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ drei „primäre Ziele“ vor: Zum einen eine „kritische Aufarbeitung des NSU-Komplexes“, inklusive des „umfassenden Versagens des Staates“, zum anderen ein Gedenkort, der die Betroffenen in den Mittelpunkt stellt. Und drittens ein Bildungsangebot, das die NSU-Verbrechen in „die Geschichte des Rechtsterrorismus nach 1945“ einordnet. Die Angehörigen der NSU-Opfer seien von Anfang an in die Beratungen eingebunden gewesen. Auch bei der Diskussion über den Standort des Dokumentationszentrums sollen die Betroffenen eine wesentliche Stimme sein, schrieb die Zeitung.

Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU tötete zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen, neun davon mit einem Migrationshintergrund. Die Terrorzelle war im Jahr 2011 aufgeflogen, nachdem zwei Mitglieder in Eisenach tot in einem Wohnmobil gefunden wurden und ein Wohnhaus am selben Tag in Zwickau explodiert war. Beate Zschäpe, Mitglied des Terrortrios, wurde 2018 in München zu lebenslanger Haft verurteilt.