In der Region Neckar-Alb schmiedet man Pläne für eine Stadtbahn, die Reutlingen und Tübingen mit dem Umland verbinden soll. Das ist teuer, und das Geld fehlt. Jetzt hat Finanzminister Nils Schmid (SPD) den Planern Hoffnung auf Hilfe gemacht.

Tübingen - Zwischen Bangen und Hoffen – dazwischen pendeln die Erwartungen zur Realisierung der Regionalstadtbahn Neckar-Alb. Vor Wochen überwog das Bangen. Wegen großer Finanzierungsrisiken wollten die an einem ersten Bauabschnitt beteiligten Landkreise Reutlingen und Tübingen die Notbremse ziehen. Zuletzt ist die Hoffnung wieder gewachsen. Anlass ist ein Gespräch von Landräten, Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und dem Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) mit Finanzminister Nils Schmid (SPD). „Es ist außerordentlich positiv, dass der Finanzminister signalisiert hat, Teile der Kostenrisiken zu übernehmen“, erklärt Hermann. Allerdings müsse der Landtag dies in den nächsten Haushalt aufnehmen.

 

Signale, aber noch keine Klarheit

Tübingens Landrat Joachim Walter spricht ebenfalls von positiven Signalen, sagt aber auch: „Wir haben noch keine Finanzierungsklarheit.“ Als Ergebnis der Gesprächsrunde mit dem Finanzminister führen die Landkreise ihre Planungen zumindest bis zum Herbst fort. Dann müsse Gewissheit über die Finanzierung herrschen, sonst drohe immer noch ein Nein, betont Walter. Zuletzt hatten Walter und sein Reutlinger Kollege Thomas Reumann das Ende allen Planens durch Beschlüsse der Kreistage im Juli für möglich gehalten. Das hätte die Regionalstadtbahn um Jahre zurückgeworfen, falls sie überhaupt jemals gebaut worden wäre.

Die Regionalstadtbahn Neckar-Alb soll eine umsteigefreie Verbindung der Innenstädte von Tübingen und Reutlingen mit dem Umland bis Balingen und Albstadt bringen. Das Milliardenprojekt könnte von 2015 an in Stufen verwirklicht werden. Die erste umfasst die Elektrifizierung der Ermstalbahn zwischen Bad Urach und Metzingen und der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg. Diese beiden Strecken sollen – wie das DB-Stück Metzingen–Tübingen – auf Stadtbahn-Standards gebracht werden. Geplant sind fünf neue Haltepunkte, Voraussetzung für einen Zuwachs bei den Fahrgastzahlen.

80 Millionen Kosten

Rund 80 Millionen Euro kostet die Realisierung dieser Pläne. Der Bund stellt eine Beteiligung von bis zu 60 Prozent der Kosten in Aussicht und verlangt eine Endfinanzierungsgarantie. Es soll unbedingt verhindert werden, dass ein begonnenes Projekt nicht fertiggestellt wird. Das Land hat eine Beteiligung von 20 Prozent an den Kosten avisiert, den Rest und zusätzliche viele Millionen Euro an Planungskosten wollen die Kommunen übernehmen.

Das Tauziehen geht nun um die Frage, wer einspringt, wenn der Bund weniger als die maximal möglichen 60 Prozent überweist, und um diese Endfinanzierungsgarantie. Erst seit dem Gespräch mit Finanzminister Schmid deutet sich an, dass das Land die Regionalstadtbahn bei diesen beiden Punkten über die bereits zugesagte Beteiligung hinaus unterstützen will.