Die Islamische Gemeinschaft hat am Sonntag zu ihrer Jahreskonferenz geladen. Der Verfassungsschutz warnt vor ihren Ideologien.

Stuttgart - Rund 600 Muslime haben am Sonntag die 31. Jahreskonferenz der Islamischen Gemeinschaft (IGD) im Kulturhaus Arena in Wangen besucht. Der Verfassungsschutz Baden-Württemberg rechnet die IGD der Muslimbruderschaft zu und warnt deshalb seit Jahren vor deren politischen und religiösen Ideologien. Nach Ansicht der Verfassungsschützer lehnen die Muslimbrüder demokratische Grundprinzipien ab und stellen die Scharia an oberste Stelle im Staat. Das sei eine klare Absage an das Prinzip der Volkssouveränität, wie es im jüngsten Verfassungsschutzbericht heißt.

 

Die Islamische Gemeinschaft freilich sieht die Muslimbruderschaft lediglich als Ideengeber und sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, wie Ibrahim El-Zayat, der langjährige Vorsitzende der IGD Deutschland gestern noch einmal betonte. "Wir stehen auf dem Boden der Verfassung."

Die Redner sind aus Ägypten und Tunesien eingeflogen

Der Kongress am Sonntag begann mit dem Mittagsgebet, anschließend erwartete die Besucher ein mehr als achtstündiges Programm mit Podiumsdiskussionen und den Vorträgen zweier arabischer Islamwissenschaftler und eines Historikers, die aus Ägypten und Tunesien angereist waren. Geboten wurde eine Simultanübersetzung ins Deutsche.

Die Veranstalter streiten die Vorwürfe des Verfassungsschutzes nicht nur ab, sondern sehen sich von den Behörden in Baden-Württemberg in ihrer Arbeit behindert. "Wir haben schon viele Anläufe gestartet, um in Stuttgart einen Jahreskongress abzuhalten, haben aber nie einen Veranstaltungsort gefunden", so El-Zayat.

Kritik übten die Veranstalter auch an der Islamkonferenz, die in der vergangenen Woche in Berlin stattgefunden hat. "Ein Innenminister, der sagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, versucht, uns Muslime auszugrenzen", sagte der jetzige IGD-Vorsitzende Samir Falah.