Seit mehr als 50 Jahren steht der Schauspieler aus Wien auf den großen Bühnen Europas. Privat lebt er mit seiner Frau ruhig in Malmsheim. Am 1. August blickt er beim Talk unserer Zeitung in Rutesheim auf sein bewegtes Künstlerleben zurück.

Renningen - Er ist gerne bei den Menschen. Deshalb hat Ernst Konarek keine Sekunde gezögert, als er von unserer Zeitung gefragt wurde, ob er nicht Lust auf einen kleinen Talk habe. Klar hat er! Und so wird der Schauspieler aus Wien in genau einer Woche, am Mittwoch, 1. August, um 19.30 Uhr beim Rutesheimer „Strändle“ Anekdoten aus seinem bewegten Künstlerleben erzählen. Präsentiert wird der heitere Abend von der Leonberger Kreiszeitung.

 

73 Jahre alt ist Konarek vor wenigen Wochen geworden. Doch wie ein Ruheständler wirkt er mitnichten. Im Gegenteil: Seine Augen leuchten, wenn er beim Besuch des Reporters erzählt, was er in einer Woche in Rutesheim so alles zum Besten geben könnte: Geschichten aus seiner Heimat, aber auch viele Erlebnisse in Deutschland. An verschiedenen Bühnen hat er gespielt, bis ihn vor 30 Jahren ein Engagement zum Staatstheater nach Stuttgart brachte. Seither ist er Bürger in Renningen, genauer gesagt in Malmsheim.

Wohnungsnot schon in den Achtzigern

Das Thema Wohnungsmangel war auch schon Mitte der Achtziger aktuell. „In Stuttgart waren die Preise unerschwinglich“, berichtet Konarek von seiner ersten Unterkunft, die er sich mit einem Rechtsanwalt und einem Waldorf-Lehrer geteilt hatte. Die Familie lebte noch in Frankfurt, auch kein gerade günstiges Pflaster. Das WG-Leben und die Trennung von Frau und Kind war nichts für den Familienmenschen. „Du musst ins Umland gehen, haben mir Freunde geraten. Da findest du bezahlbare Wohnungen.“

Doch selbst jenseits der Stuttgarter Stadtgrenzen gestaltete sich die Suche schwierig. „Da habe ich in einer Annonce 1000 Mark Belohnung angeboten.“ Mit Erfolg: Konarek zog in ein Reihenhaus in Malmsheim. Dort lebt er bis heute.

„Premierenfeiern langweilen mich“

Wer aber ein extravagantes Künstlerdomizil erwartet, sieht sich getäuscht. Seine Frau und er wohnen ganz normal. Mit einem kleinen Garten und Bildern vom Enkel an der Wand. „Ich lebe gerne zurückgezogen“, sagt der Wahlschwabe, dessen Wiener Wurzeln freilich unüberhörbar sind. „Die ganzen Premierenfeiern und all der andere Klimbim, das langweilt mich. Für Schickimicki bin ich absolut ungeeignet.“ Professionell ist Konarek allerdings nach wie vor. Perfekt setzt er sich für den Pressefotografen in Positur, blickt in das Buch, über das Buch und nörgelt selbst dann nicht, als er bei einer Aufnahme im Garten gegen die Sonne schauen muss: „Auch nicht anders als die Scheinwerfer im Studio.“

Studios und Bühnen kennt er seit mehr als einem halben Jahrhundert. Ursprünglich wollte er Theaterkritiker werden, hatte Germanistik und Philosophie studiert. Doch als eine Freundin ihn an eine Schauspielschule mitnahm, kam sein wahres Talent zutage. Er schaffte die Aufnahmeprüfung am renommierten Max-Reinhard-Seminar und war forthin ein gefragte Akteur.

Die ganze Nacht Mussolini-Fime

„Meine tollste Zeit hatte ich in Bochum unter Peter Zadek.“ Konarek hat den Regisseur als begeisterten Theatermann erlebt, der immer wieder unorthodoxe Ideen hatte: „Im Hamlet hatte ich den Laertes gespielt. Peter kam zu mir und sagte: Ich stelle mir die Rolle wie den jungen Mussolini vor. Ich erwiderte: Ich habe keine Ahnung, wie der Mussolini ist. Die Folge war, dass ich bei Zadek daheim eine ganze Nacht Mussolini-Filme anschauen musste.“

Heute tritt Konarek nur noch auf, wenn er Lust hat. So wie in diesen Tagen im österreichischen Schloss Tillysburg, wo er den „Heiligen Trinker“ von Joseph Roth gibt. Oder eben am 1. August in Rutesheim. Zum LKZ-Talk beim „Strändle“ bringt er seinen Musiker Ernst Kies mit. Beste Voraussetzungen für einen launigen Abend also. LKZ-Talk
Mittwoch, 1.August, 19.30 Uhr.