Der Rosenmontag ist im Rheinland und Rheinhessen der Höhepunkt der Karnevalszeit. Und wo wurde der feucht-fröhliche Umzug erfunden? Natürlich in Köln.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Mit den Rosenmontagszügen erreicht der Straßenkarneval in den rheinischen Karnevalshochburgen zum Wochenauftakt seinen Höhepunkt. In Köln, Düsseldorf und Mainz werden trotz grauer Wetteraussichten an diesem Montag (12. Februar) wieder hunderttausende Menschen in den Innenstädten erwartet.

 

Kölle Aaalaf, Helau, Meenz bleibt Meenz

Der größte Umzug findet traditionell in Köln statt, das diesjährige Motto lautet dort: „Wat e Theater – wat e Jeckespill“.

In Düsseldorf feiern die Karnevalisten unter dem Motto „Wat et nit all jöwt“ und in Mainz lautet das diesjährige Fastnachtsmotto „Zur Fassenacht lädt Mainz am Rhein die ganze Welt zum Schoppe ein“, was sich auf einen Schoppen Wein bezieht.

Besonders im Fokus werden bei den Umzügen wieder die Motivwagen stehen, mit denen traditionell die Politik aufs Korn genommen wird.

Kölner Karneval mit Funkenmariechen und Offizier (1935). Foto: Imago/Arkivi
Besucher de Kölner Karnevalsumzugs (1937). Foto: Imago/United Archives
Kölner Rosenmontagszug mit Tanzmariechen (1935). Foto: Imago/Arkivi
Kölner Karneval mit dem Wagen des Prinzen (1910). Foto: Imago/Arkivi
Kölle Alaaf: Grußkarte vom Kölner Karneval (1897). Foto: Imago/Arkivi

1822/1823: Geburt des Kölner Rosenmontagszugs

Erfunden wurden die Rosenmontagszüge in Köln. Vor 200 Jahren, im Winter 1822/1823, setzten sich in einem Weinhaus hinter der romanischen Kirche St. Ursula einige Vertreter der Kölner Oberschicht zusammen und überlegten, wie das rohe Fastnachtstreiben domestiziert werden könnte.

Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als Erstes den Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.

Vermutlich wurden sie dabei von Triumphzügen der Fürsten und Feldherren inspiriert, vor allem aber von der jährlichen Fronleichnamsprozession der katholischen Kirche. Zur Organisation des Zuges bildeten die Initiatoren im Januar 1823 ein „festordnendes Comité für die Carnevalslustbarkeiten“.

1823: Erste Thronbesteigung des Helden Carneval

Von Köln verbreitete sich das Rosenmontagsdatum bald im gesamten deutschen Karnevalsbrauchtum. Der erste Düsseldorfer Rosenmontagszug startete am 14. Februar 1825, in Bonn 1828 und der erste Rosenmontagszug in Mainz ging am 26. Februar 1838.

Obwohl bis zum Rosenmontag nur noch zwei Wochen Zeit waren, gelang den Kölner Organisatoren schon mit dem ersten Zug ein großer Erfolg. Im nächsten Jahr waren an den Karnevalstagen schon alle Zimmer in sämtlichen Gasthäusern der Stadt ausgebucht. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis andere Städte das Kölner Vorbild kopierten.

Jedes Jahr haben die großen Karnevalszüge in Köln, Düsseldorf oder Mainz ein anderes Motto. Der allererste Kölner Rosenmontagszug von 1823 hatte als Thema: „Thronbesteigung des Helden Carneval“. Immer mal wieder spielte das Motto auf aktuelle Entwicklungen an. Als die Kölner zum Beispiel 1849 auf eine „Reise nach Californien“ gingen, hatte gerade der kalifornische Goldrausch begonnen.