Das Video rassistischer Parolen von Sylt hat die Grünen-Vorsitzende Lang nach eigenen Worten kaum schlafen lassen. Daher äußert sie sich gleich zum Auftakt einer Wahlkampf-Veranstaltung dazu.

Grünen-Bundeschefin Ricarda Lang hat schockiert auf ein Video mit rassistischem Gegröle vor einem Lokal auf Sylt reagiert. „Wenn ich sowas sehe, dann wird mir einfach nur schlecht. Dann kann ich das kaum ertragen“, sagte Lang am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Karlsruhe. „Was ist das für eine Wohlstandsverwahrlosung? Was ist das für ein absurder Wahnsinn?“ 

 

Einen Tag nach den Feiern zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes verwies Lang auf den ersten Artikel: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Das gelte nicht nur für weiße Menschen, für Menschen mit deutschem Pass oder für Menschen, die hier aufgewachsen sind, sagte die Parteivorsitzende. „Sondern die Würde jedes Menschen ist unantastbar“, betonte Lang. „Wenn unser Grundgesetz eines sagt, dann ist es: Nazis raus!“ 

Lang: „Wollen Gleichgültigkeit, bekommen Widerstand“

Dass Menschen gegen rechts auf die Straße gehen, gebe ihr Mut und Zuversicht, sagte Lang. „Wir wissen aus der Geschichte, dass Nazis nicht erst dann an Macht gewinnen, wenn sie absolute Mehrheiten haben, sondern dass Nazis dann an Macht gewinnen, wenn Demokraten passiv werden.“ Konkret in Bezug auf die AfD sagte die Grünen-Vorsitzende: „Sie wollten eure Gleichgültigkeit und jetzt bekommen sie im ganzen Land Widerstand.“

Das Video, in dem junge Menschen vor einem Lokal auf der Nordsee-Insel Sylt rassistische Parolen grölen sollen, ist bundesweit auf große Empörung gestoßen. Die Polizei prüft das Video hinsichtlich strafrechtlich relevanter Inhalte. Das Lokal distanzierte sich von den Gästen und kündigte Konsequenzen an. 

In der nur wenige Sekunden langen Aufnahme, die seit Donnerstag in den sozialen Medien viral geht, grölen junge Männer und Frauen zur Melodie des Party-Hits „L’amour Toujours“ von Gigi D’Agostino „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Ein Mann scheint mit seinen Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart anzudeuten.