Am Runden Tisch sind gute Ideen entstanden: Stadt, Land, Polizei setzen klare Signale, dass die Zustände des Roma-Camps im Park auf Dauer nicht tragbar sind. Sie entscheiden sich gegen stark repressive Maßnahmen – das ist die richtige Linie, meint die StZ-Redakteurin Christine Bilger.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es kann so nicht bleiben. Darin besteht weitgehend Einmütigkeit in der Stadt. Nun gibt es auch erste Ideen, was im Schlossgarten konkret geschehen soll. Und die Signale aus dem Rathaus sind gut, da besonnen und doch konsequent. Niemand soll mit einer Politik des harten Durchgreifens verjagt werden. Mit einem stärkeren Kontrolldruck und mehr Reinigungsgängen im Park soll den Kampierenden jedoch klargemacht werden, dass es gewisse Spielregeln gibt, die auf öffentlichen Flächen einzuhalten sind. Im Grunde sind diese Ansagen ein Zeichen dafür, dass man im Rathaus und im Finanzministerium des Landes auf eine klare, aber menschlich vertretbare Linie setzt. Das steht einer schwäbisch-liberalen Großstadt wie Stuttgart gut an.

 

Eine Absage an ein rein repressives Vorgehen

Auch eine scheinbar kleine Idee des Oberbürgermeisters stellt sich nach dem Gespräch im Rathaus als richtig gut heraus: Fritz Kuhn holte diplomatische Vertreter aus Rumänien mit an den Tisch. Sie setzen sich dafür ein, dass ihre Landsleute sich um die Menschen kümmern. Auch das ist eine Absage an ein rein repressives Vorgehen: Diese Personen können mit weniger Druck auf die Clans zugehen als Uniformträger – und die Probleme der Familien an hiesige Behörden herantragen.

Letztlich muss man die Lage auch in Relation zu anderen Städten sehen. Mannheim oder Duisburg werden seit Jahren von Tausenden Armutsmigranten aus EU-Staaten heimgesucht. Im Vergleich dazu ist das Problem in Stuttgart klein. Es wird aber auch deswegen so heiß diskutiert, weil das Camp an prominenter Stelle in der City liegt – was man auch an dem Zwist des Hannes Rockenbauch mit den Wirten des Sommerfests deutlich feststellen konnte.